Eine Alpenüberquerung (Transalp, Alpencross), ganz gleich ob mit dem Mountainbike, dem Tourenrad oder Rennrad ist ohne Zweifel eine echte sportliche Herausforderung und Leistung. Das heißt sportlich unter allen Gesichtspunkten:
- ausreichend trainiert sein, andernfalls kann man die notwendige tagelange Höchstleistung nicht durchhalten,
- gute gesundheitliche Fitness, um bei widrigem Wetter wie Hitze oder Dauerregen nicht aufgeben zu müssen,
- schöne Kameradschaften erleben, egal ob man in einer Gruppe fährt oder als Alleinfahrer auf Gleichgesinnte trifft,
- mit dem Notwendigsten auskommen, d. h. nur mit dem was in einen Rucksack passt,
- Vertrauen in die Technik seines Bikes und ein wenig handwerkliches Geschick haben um die fast unvermeidlichen kleinen Pannen selbst beheben zu können.
Die Idee zu dieser Tour hatte ich bereits seit einem Jahr. Ich wollte nicht die üblichen Tagesrunden fahren, sondern einfach einmal "ins Blaue" fahren. Zum Beispiel in die unendlichen Weiten der Alpen ...
It's to boldly to do what I have never done before.
Was war das Besondere an meiner Tour?
- Mein Ziel war nicht - wie bei der Mehrzahl der Alpenüberquerer - der Gardasee. Nein, der Weg war das Ziel, eine Rundfahrt durch die Dolomiten und dann wieder per Bike heimwärts,
- Start und Ziel direkt ab Haustür, d. h. die gesamte Tour nur per Bike - ok, ich wohne in Sichtweite der Alpen
- die Überquerung des Alpenhauptkamms gleich zweimal innerhalb einer Woche, d. h. über 750 km und fast 10 000 Höhenmeter in nur 8 Tagen, was im Durchschnitt fast 100 km und 1200 Höhenmeter täglich bedeuten
- als Alleinfahrer, alles selbst dabei haben, kein Begleitfahrzeug, keine vorgeplante Route, keine vorreservierten Übernachtungen ...
Selbstverständlich muss man sich bei dieser tagelangen "Höchstleistung" auch etwas Erholung gönnen um fit zu bleiben. Was liegt näher, als sich Abends in Hotels verwöhnen zu lassen. Ein gutes Essen, Sauna, ein paar Runden im Pool, sowie ein ruhiges Bett sind der Garant für einen erfolgreichen neuen Tag.
Hier geht es zum Fazit dieser Tour, mit der Berechnung meines durchschnittlichen Verbrauches an Weißbier und anderer statistischer Daten.
Übersicht der Tages-Etappen
Die folgenden Links führen zu detaillierten Etappen Beschreibungen als Blog (Tagebuchstil) mit jeweils einem Höhenprofil und einer Auswahl von Bildern:
- Tag: von Zuhause aus dem Lauf der Loisach folgend über Garmisch-Partenkirchen bis Lermoos, dann über den Fernpass (Römerweg), Imst, bis nach Landeck (130 km)
- Tag: von Landeck durch das obere Inntal bis nach Martina, über Norbertshöhe, Naturns, Reschenpass in den Vinschgau (100 km)
- Tag: von Laas (Vinschgau) über Meran und Bozen bis nach Auer (95 km)
- Tag: von Auer über Cavalese, Val di Fiemme und Val di Fassa bis nach Moena (50 km)
- Tag: von Moena im Fassa Tal über Canazei, am Marmolada Gletscher (Passo di Fedaia) vorbei und dann über den Passo Falzarego nach Cortina d' Ampezzo ("nur" 80 km, aber >2000 Höhenmeter!)
- Tag: von Cortina d' Ampezzo vorbei an den Drei Zinnen, und dann durch das Pustertal über Toblach und Bruneck bis nach Kiens (85 km)
- Tag: von Kiens im Pustertal ins Eisacktal, hinauf bis nach Sterzing und dann im Pfitschtal über das Pfitscher Joch bis nach Mayrhofen im Zillertal (110 km)
- Tag: von Mayrhofen im Zillertal hinunter ins Inntal, über Achensee, vom Sylvenstein Speicher durch das Isartal bis Bad Tölz und weiter nach Hause (115 km)
Karten und Navigation
Ursprünglich wollte ich die Tour nur mit GPS und digitalen Karten durchführen. Vom Kompass Verlag stehen hierzu die digitalen Karten Tirol und Südtirol zur Verfügung. Sie empfehlen sich auch schon allein deswegen zur Vorbereitung der Tour weil man auf Grund der 3D Darstellung (auf dem Desktop) einen ersten Eindruck von den Bergstrecken erhält. Man kann damit auch wunderschön durch die Täler "fliegen".
Für die Dolomiten muss man dagegen auf Papierkarten wie z. B. Kompass Nr. 59 Sellagruppe, Nr. 55 Cortina d' Ampezzo und Nr. 79 Val di Fiemme, und/oder freytag & berndt Nr. WKS14 Trentino - Val di Fiemme und andere Karten zurück greifen. Für Südtirol empfehlen sich als Alternative auch die Tobacco (Papier-) Karten.
Für die Gebiete meiner Tour, für die keine digitalen Karten verfügbar waren, habe ich die vorgenannten Papierkarten eingescannt, so dass sie auch auf dem Pocket PC verwendbar waren. Die digitalen Karten von Oberbayern, Tirol, Südtirol und dem Dolomiten Gebiet passen auf eine Briefmarkengroße Speicherkarte mit 2 GB Kapazität.
Allem High-Tech zum Trotz: während der Tour war ich froh auch Papierkarten dabei zu haben, denn damit lassen sich die Tourenabschnitte des folgenden Tages übersichtlicher planen. Zum anderen kann ich aber auch betonen, dass ich auf den meisten Tourenabschnitten gar keine Karte bzw. das Navi benötigte, da die Straßen und Radwege ausreichend ausgeschildert waren.
Generell habe ich nie Morgens gewußt wo ich am Abend sein werde, denn im Urlaub will ich keinen Stress mit starren Vorgaben. Meistens bin fast doppelt so weit gekommen wie ich mir vorgenommen hatte. Das waren dann die kleinen Erfolgserlebnisse.
Idee, Planung und Vorbereitungen
Im Internet findet man sehr viel zum Thema Transalp / Alpenüberquerung / Alpencrossing, so dass man genügend Ansporn bekommt. Beim Stöbern in Buchhandel fiel mir das Buch "Traumtouren Trans Alp" von Ulrich Stanciu in die Hand. Tolle Bilder und eine fast unendliche Zahl von Touren- Beschreibungen. Echt super gemacht, jedoch führen alle Touren-Beschreibungen, sowie die mit Hilfe der beiliegenden CD erstellbaren Road Maps nur von Nord nach Süd. Sie haben immer den Gardasee als Ziel. Mein Fazit: gut für Ideen, war aber für meine Tourenplanung relativ nutzlos.
weiter | nach oben | zurück | zur 1. Etappe