Das vom Bike Computer aufgezeichnete Höhenprofil dieser 8. Etappe
mit dem höchsten Punkt bei Maurach am Achensee (etwa 1000 m) (RPM = Trittfrequenz)
Nach den durchschnittlichen 100 km pro Tag der letzten Etappen wollte ich es in einer Etappe bis nach Hause schaffen. Bei dem Dauerregen konnte man auch nichts anderes tun als nur fahren, um nicht auszukühlen. Von dieser Etappe gibt es keine Fotos, da die Kamera die gesamte Zeit in der Regenschutzhülle bleiben musste.
Nach dem Frühstück im Hotel in Mayrhofen musste ich gleich die Regenklamotten anziehen und den Regenüberzug über den Rucksack ziehen. Sogar der Radl Computer bekam einen Einmalhandschuh als Überzieher, damit er die Tour bis zum Ende dokumentiert und nicht wegen des Dauerregens absäuft.
Die etwa 30 km von Mayrhofen bis ins Inntal kann man auf einem Radweg fahren. Bei dem Wetter war ich an dem Tag wohl der einzige Biker. Außer einer Joggerin waren auch keine Fußgänger unterwegs, so dass ich mich voll und ganz auf das Umfahren der Pfützen konzentrieren konnte. Zwischen Schlitters und Strass kam mir die Zillertalbahn entgegen. Bisher behinderte nur der Dauerregen die Sicht, jetzt aber noch zusätzlich der sich im ganzen Tal ausbreitende stinkende Qualm der Lokomotive, hust, hust.
In Jenbach (560 m) war das gemütliche Fahren zu Ende - soweit man bei dem Wetter überhaupt von gemütlich reden konnte. Auf den etwa 4 km bis Maurach am Achensee sind über 400 Höhenmeter zu bezwingen. Bei trockenem Wetter ist es eigentlich kein Problem, doch mit den Regenklamotten war es das reinste Saunabad. Zu allem Ärger sprang mir auch noch die Kette zwischen Ritzel und Speichen und verklemmte sich ganz gemein. Alles war klamm und jetzt hatte ich auch noch Kettenschmiere an den Händen. Mit den Reinigungstüchern, die ich glücklicherweise dabei habe, war das Problem schnell erledigt. Weiter - nur nicht kalt werden!
Ab dem Achensee (930 m) geht es mit ganz leichtem Gefälle bis zum Sylvenstein Stausee (780 m). Ich versuchte mit möglichst viel Kraft zu fahren, damit ich nach dem Schwitzen nicht zu sehr auskühlte. Ab hier war überall der Via Bavarica Tyrolesis Radweg ausgeschildert. Vor Achenwald versäumte ich es rechtzeitig vom Radweg auf die Straße zu wechseln. Der Radweg macht hier einen sinnlosen Umweg durch ein Seitental und dazu hatte ich wirklich keine Nerven!
Ab der Sylvenstein Staumauer gibt es einen Tunnel für Radfahrer. Das schönste an dem Tunnel war, dass ich ein kleines Stück ohne Regen fahren konnte. Der Radweg führt weiter bis Lenggries. Von dort führte bis Bad Tölz ein bei diesem Wetter relativ schmieriger Schotterweg mit vielen Pfützen durch die Isarauen. Endlich, nach über 5 Stunden lässt der Regen nach. Von Bad Tölz ging es über die letzten kleinen Hügel bis nach Hause.
Zu Hause ging ich auf dem kürzesten Weg zur Waschmaschine und zog dort meine vollkommen durchnässten Klamotten aus. Sogar die Schuhe waren voll mit Wasser. Auf ein Weißbier hatte ich an diesem Abend keinen Durst, schon eher auf einen heißen Tee! Die Fahrt im Dauerregen hatte glücklicherweise keine gesundheitlichen Folgen.
August 2007: Ich hatte meinen ersten Alpencross geschafft! Sogar in persönlicher Bestzeit, aber wahrscheinlich auch nur deshalb, weil das bescheidene Wetter mir keine andere Wahl lies, wie Fahren, Fahren und noch einmal Fahren. Eigentlich wollte ich mehr, als nur Wolken verhangenen Berge sehen.
Zusammenfassung:
Gesamtstrecke Haustür bis Haustür: 767 km
Gesamtfahrzeit: 49 Stunden 54 Minuten
Gesamtsteigung: etwa 10 000 Höhenmeter
mittlere Trittfrequenz: 38 RPM (d.h. insgesamt > 113 000 Kurbelumdrehungen)
mittlere Leistung: 92 Watt
Durchschnittsgeschwindigkeit: 15 km/h
Durchschnittsverbrauch: 0,8 l Weißbier pro 100 km, plus ungezählte Liter an Wasser, Kaffee und Cola ...
Die Technik des Bikes muss auf solch einer Tour absolut zuverlässig sein! Der Ärger mit der übergesprungenen Kette war die Geburt der Idee für besseres: Gleich nach der Tour wurde das Bike auf eine Rohloff Schaltung umgerüstet.
Es ist ein riesiger Unterschied, ob man nur stundenweise oder tagelang auf dem Sattel sitzt. Sitzprobleme lassen sich nicht verhindern. Nach der Tour wurde ein besserer Sattel montiert und bessere Radlhosen angeschafft.
Eine GPS Track Aufzeichnung dieser Tour kam wegen penetranter Abstürze des dafür vorgesehenen Pocket Computer Programms nicht zustande. Das GARMIN GPS Handheld musste wegen Platzmangel zu Hause bleiben.
Während dieser Tour hatte ich eine digitale Spiegelreflex Kamera mit 12-fach Zoom dabei (in einer Box an der Sattelstütze). Damit gelingen zweifellos die besten Aufnahmen, doch das hohe Gewicht und Volumen sprechen dagegen. Für den nächsten Alpencross musste eine digitale Kompaktkamera reichen.