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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.01.2013

Mehr Spaß mit 3 Rädern (7)

Liegerad vs. Rennrad

Viele meiner Freunde von der Rennrad Fraktion nehmen ein Liegerad erst einmal nicht ernst, doch wenn sie mich nach einigen Kilometern immer noch nicht abhängen konnten, dann macht es "viel Spaß" ihre erstaunten Gesichter zu sehen.

Zum Clip: ich hatte zufällig meine Helmcam dabei. Die 3 Rennradler waren wohl nicht wirklich im Training. Sie versuchten mich seit einigen Kilometern abzuhängen. Auf einer längeren leichten Steigung konnte ich ihnen mein Rücklicht zeigen. Einer der Rennradler wollte von mir wissen, ob ich einen Motor hätte, damals noch nicht ...


Bei dem Vergleich Liegerad vs. Rennrad muss man aufpassen, dass man keine "Äpfel mit Birnen" vergleicht: Die Mehrzahl der Rennradfahrer verwenden das Rad aus rein sportlichen Gründen und haben kaum mehr als eine Trinkflasche dabei. Im Gegensatz dazu verwenden die meisten Liegeradfahrer das Liegerad als umweltfreundliches Transportmittel und haben meist Gepäck dabei oder benutzen es als Alternative zum Auto auf dem Weg ins Büro. Die sportlichen Aspekte spielen dabei eine Nebenrolle.

Der Vorteil eines Liegerades kommt nur bei hohen Geschwindigkeiten zum tragen (siehe den Absatz Theorie). Ein Rennradfahrer hat einen Cw von 0.3, ein Tiefliegerad (im besten Fall) nur 0,15. Rein theoretisch ist deswegen der zweirädige Liegeradfahrer bei gleichem Leistungseinsatz (100 Watt) bis zu 20% schneller. Ein Grund, weshalb Liegeräder bei Radrennen nicht zugelassen sind.

Auf Steigungen hat der Liegeradfahrer jedoch die schlechteren Karten, denn ein Liegerad wiegt oft 10 kg mehr wie ein Rennrad und der Rennradfahrer kann im Wiegeschritt den Berg hoch bolzen. Ein Trike hat wegen der 3 Räder einen größeren Rollwiderstand.

Anders beim Downhill. Hier hat der Rennfahrer kaum eine Chance gegen ein Liegerad. Es war eine Super-Gaudi während des Sella Ronda Bike Days. Das höhere Gewicht und die besseren Bremsen waren unschlagbare Argumente für mehr Spaß auf den kurvenreichen Straßen.

Aber was soll es, gegen Ende einer 100 km langen Tour kann man ja verstehen, dass der Rennradfahrer es im Sitzen nicht mehr aushält. Er wird deswegen immer schneller um den Qualen ein schnelles Ende zu bereiten. Wie war das noch einmal mit der Evolution?

PS: Liegeradfahrer sind bei Rennradfahrern unbeliebt, denn Rennradfahrer können nicht im Windschatten des Liegerads fahren, was ich schon mehrmals unterwegs zu hören bekam ...

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Liegerad vs. Mountainbike

Ein zweirädiges Liegerad ist auf befestigte Wege angewiesen und somit keine Alternative zu einem Mountainbike. Auch weil das Anfahren an einer Steigung fast unmöglich ist. Bei einem Liegerad mit drei Rädern (Trike) muss man den Vergleich etwas differenzierter sehen.

Trikes kann man grob in zwei Klassen einteilen:

  1. die auf Komfort ausgelegten Trikes mit zwei Rädern hinten und mit einer relativ hohen Sitzposition,
  2. die mehr auf sportliches Fahren ausgelegten Trikes mit zwei Rädern vorne und einer tiefen Sitzposition.

Die erste Variante kann man in dieser Diskussion gleich vergessen. Es würde an Leichtsinn grenzen mit so einem kippeligen rollenden Gartenstuhl im Gelände zu fahren.

Die zweite Variante ist bedingt als Alternative zum MTB denkbar. Aber das Fahren mit einem Trike auf unbefestigten oder schmalen Wegen ist wegen der drei Räder viel anstrengender wie mit einem Mountainbike oder manchmal gar nicht möglich. Mit einem MTB kann man über Hindernisse wie Baumstämme springen, undenkbar mit einem Liegerad. Lediglich beim Downhill auf ausreichend breiten Schotterwegen kann Spaß aufkommen. Eine Voraussetzung dafür ist, dass man dazu die für das "Kurven-Driften" notwendige Bremstechnik beherrscht.

Weil ein Trike auch bei geringster Geschwindigkeit nicht umfallen kann, lassen sich steile Anstiege mit sehr kleinen Übersetzungen gemütlich hochfahren. Dabei kann es schon einmal passieren, dass man von einem (gut trainierten) Läufer überholt wird - aber jeder Anstieg hat einmal ein Ende und dann geht die Post wieder um so heftiger ab! Der Läufer ist nun einmal ein Relikt der Evolution.

Mit einem Trike kann man jederzeit am Berg anhalten und genau so einfach wieder anfahren. Voraussetzung dafür ist, dass der Untergrund ausreichend griffig ist (Asphalt, kein Kies). Andernfalls wird das Antriebsrad hilflos durchdrehen. Aber wenn gar nichts mehr geht, dann hilft nur absteigen, das Trike an der Hinterradgabel hochheben und rückwärts hinter sich herzuziehen.

Auf Radtouren kann man sich die Wegstrecken nicht immer aussuchen. Ausgewiesene Radstrecken sind oft in einem so schlechten Zustand, dass man sie eigentlich nur mit einem MTB ohne Gepäck befahren könnte. Hier bewährt sich immer wieder mein Trike. Die relativ breiten Ballonreifen rollen auf schlechten Untergrund viel leichter wie normale Reifen, das relativ große Hinterrad (24 Zoll) sorgt für eine ausreichende Bodenfreiheit der Kette und Schaltung bein Fahren über Graspisten, der stabile Rahmen erlaubt das Überfahren von Bordsteinkanten und vergleichbaren Hindernissen. Sogar Sandpisten sind problemlos zu meistern. Im Gegensatz zu einem Zweirad kann mit dem Trike beliebig langsam gefahren werden. Wenn das Hinterrad durchdreht, dann hilft der Pedelec-Antrieb weiter. Absteigen und Schieben ist nur ganz selten notwendig.

Theorie

Unter www.kreuzotter.de findet man einen Online Rechner. Hier kann man sich die erreichbaren (theoretischen) Geschwindigkeiten berechnen lassen. Als Beispiel für einen trainierten Radfahrer mit 100 Watt in der Ebene (in Klammern mit 2% Gefälle):
Mountainbike: 22 (30) km/h
Rennrad: 26 (38) km/h
Tieflieger: 31 (50) km/h


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