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Überarbeitung: 27.05.2024

Transalp / Alpencross 2008 - Tag 3

Impressionen

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Vom Inntal in den Vinschgau

Profil

Profil des 3. Tages, von Kajetansbrücke im Inntal durch das Val di Uina über den Schlinigpass (2320 m) in den Vinschgau (90 km, 1640 Hm).

Das Val di Uina ist zwar 'nicht wirklich' ein ideales Gebiet zum Radfahren, aber man muss es einmal erlebt haben! Man kann es nur als Wanderer oder mit dem Mountainbike durchqueren. Was liegt näher, als dies im Rahmen eines Alpencross zu tun.

Im Vergleich zum Reschenpass sind etwa 800 Höhenmeter mehr zu bezwingen! Und mit dem Transalp-Rucksack ist es eine zusätzliche "Herausforderung", für das offensichtlich nicht jeder das notwendige Verständnis aufbringt.
Ich wurde mehrfach angesprochen, warum ich diese Strecke mit dem Bike fahren (schieben) müsse? Die meisten konnten sich wohl nicht vorstellen, dass das Val di Uina nur ein kleiner Abschnitt einer tagelangen Radtour war. Ich war dabei mit Sicherheit umweltschonender als die, die jeden Berg so weit wie möglich mit dem Auto hoch fahren - und sich dann über Mountainbiker aufregen ...

Von Kajetansbrücke zum Val di Uina

Es hatte fast die ganze Nacht geregnet, so dass ich befürchtete, dass es nichts mit der Tour durch die Uina Schlucht würde. Beim Start in Kajetansbrücke zeigten sich aber bereits die ersten blauen Löcher am Himmel.

Die Straße von Kajetansbrücke bis Martina war die reinste Hölle für Radfahrer! Die Straße zum Reschenpass war wieder einmal wegen Bauarbeiten gesperrt, so dass der ganze Verkehr über Martina umgeleitet wurde. Durch das enge Tal quälten sich Brummis, Busse und kreischende Motorradfahrer. Zu allem überfluss mussten auch noch ein paar ewig Gestrige eine Oldtimer-Rally veranstalten. Die 20 alten Kisten hinterließen in dem engen Tal einen so unbeschreiblichen Gestank, dass man fast ohnmächtig wurde. Danke!

Ab Martina war dann endlich Frieden. Der hier beginnende Radweg ist mit dem Ziel Sur-En, dem Beginn des Val di Uina, ausgeschildert. Zwischendrin geht der Weg recht steil zu einer Alm hoch, aber auch sonst ist dieser Radweg eher etwas für Mountainbiker (Bild 8). Kurz vor Sur-En hat ein Künstler unendlich viele Skulpturen in den Wald gestellt (Bild 9). Zu interessant um einfach daran vorbei zu fahren!

Der Aufstieg durch das Val di Uina

Tafel

Kurz hinter Sur-En stimmt eine große Tafel mit dem Titel "Informationen und Hinweise für Mountainbike-Fahrer" auf das jetzt kommende Naturereignis ein. Unter anderem heißt es: "3. Nehmen Sie Rücksicht auf Wanderer (Glocke obligatorisch)". Das sollte doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein - oder?

Der Weg steigt gleich gut an, so dass es mich nach etwa 1 km aus dem Sattel zwingt. Ich muss Kräfte sparen, und beim Schieben schwitzt man nur halb so viel. Auf dem weiterem Weg werde ich mehrfach von anderen Mountainbikern überholt, was ohne Transalp-Gepäck auch keine große Kunst ist. Sie fahren nur rauf und runter, oder die Runde über den Reschensee zurück. Nach etwa 1 Stunde kommt auf einer Almwiese das erste Mal der markante in den Felsen gesprengte Weg in Sicht. Nach der Alm wird der Weg immer schwieriger. Irgendwann dann ein Schild: "Ab hier das MTB tragen oder stossen"! Frage, was bitteschön ist Stossen? Meine Antwort: die Steigerung von Schieben!

Wer nicht ausreichend schwindelfrei ist, der sollte spätestens hier umdrehen. Der Pfad ist an einigen Stellen nur eine Fußlänge breit, und direkt neben dem Weg schaut man in den etwa 100 m tiefen Abgrund! Spätestens hier wird einem klar, weswegen man das Bike "stossen" soll.

Der in den Felsen gehauene Weg ist an einigen Stellen nur etwa einem halben Meter breit, dafür geht es dann noch steiler nach unten. Oben pfeift der Wind recht kräftig durch die Schlucht. Der Weg von oben in die Schlucht ist mit Steinhaufen verbarikatiert, es könnte ja sonst einer ungebremmst hineinfahren (!?) oder ist das nur als übung zum Tragen des Bikes gedacht?

Schlinigpass und Sesvenna Hütte

Wer nach dem Val di Uina glaubt, er hätte das Anstrengste überstanden, der irrt! Der Trail über den Schlinigpass steigt noch einmal gut an, er ist stark ausgewaschen, und Schlammlöcher, Gesteinsbrocken sowie viele Wanderer verhindern recht wirksam das schnelle Vorwärtskommen. Nach etwa einer halben Stunde ist man an der Sesvenna-Hütte angelangt. Hier warteten ein großer Teller Spagetti und ein Liter Apfelschorle auf den Biker. Von der Hütte aus kann man bereits den ersten Blick in den Vinschgau werfen.

Ab hier 1300 Höhenmeter Downhill an einem Stück (etwa 20 km). Die ersten hundert Höhenmeter sind mit Vorsicht zu genießen, denn auf dem steilen Geröll-Trail findet man fast keinen Halt. Ich habe das Bike lieber geschoben, als dass ich mit dem schweren Transalp-Rucksack einen überschlag riskiere. Ab Sling fährt man dann auf Asphalt und es bremst nur noch der Luftwiderstand.

Durch den Vinschgau

Tafel

Unten im Vinschgau kann man so lange auf dem Radweg gen Süden rollen, bis dass man aus dem Sattel fällt. Mir langte es nach den 90 km des Tages in Latsch. Ab in den Pool des nächst besten Hotels! Es war dann auch mit fast 100 Euro das teuerste Hotel der ganzen Tour. Das Abendessen hatte beinahe mehr Gänge wie mein Bike. Das Zimmermädchen hatte in der Zwischenzeit meine Bike-Klamotten aufgeräumt und das Bett "einstiegsbereit" vorbereitet. Man gönnt sich ja sonst nichts ...