Nichts war 2020 normal. Normal wäre es gewesen meine Mutter zu besuchen. Der Besuch in meiner alten Heimat war bisher stets damit verbunden eine heimatliche Spezialität zu genießen.
Auch wenn der Besuch meiner Mutter zu Weihnachten ausfallen musste, dann sollten wenigstens die heimatlichen Gefühle nicht fehlen. Also wagte ich mich – nach einer ausführlichen telefonischen Beratung durch meine Mutter – daran, mein Leibgericht „Pickert“ selber zu backen. Ich muss gestehen, dass ich keine große Köchin bin und deswegen recht viel Mut benötigte, denn ich wollte meine dazu geladenen Gäste nicht enttäuschen. Aber es hatte sich gelohnt.
Viele meiner Leser*innen werden erst einmal nicht wissen, was „Pickert“ ist. Es ist ein Pfannengericht, bestehend aus jeweils einem Pfund Mehl und geriebenen Kartoffeln, fünf Eiern, Hefe mit etwas Zucker und Salz, sowie wahlweise Rosinen. Alles wird zu einem Teig verrührt und dann bei etwas Wärme etwa eine Stunde lang der Wirkung der Hefebakterien überlassen.
Gebacken wird der „Pickert“ heute in der Pfanne bei mittlerer Hitze mit etwas Öl. In alten Zeiten dagegen direkt auf der Herdplatte, die vorher mit einer Speckschwarte eingeriebenen wurde. Der Teig ist extrem klebrig, was dem „Pickert“ auch seinen Namen gab: „Pickert“ kommt von „pecken“, was im Hochdeutschen so viel wie kleben bedeutet. „Pickert“ schmeckt am besten warm aus der Pfanne. Traditionell wird er vor dem Verzehr mit Rübensirup bestrichen.
Eine „Pickert Party“ ist in meiner Familie so etwas wie Familientradition. Auch meine Kinder lassen es sich nicht entgehen. Das Rezept stammt noch von meiner Großmutter. Man findet das Rezept aber auch unter „Lippischer Pickert“.
Eine leckere, stark sättigende Speise. Mmmmhhhh …