Reisen ist immer wieder ein Abenteuer

Ich hatte wieder einmal eine Reise zu meiner Mutter geplant. Die Bahn-Tickets hatte ich bereits vor Wochen gebucht. Es war eigentlich ein gutes Zeichen, dass die gebuchte Fahrt nicht wie so oft zuvor geändert oder gar gecancelt wurde. Am Morgen der Reise stand ich glücklicherweise relativ früh auf und hatte deswegen viel Zeit bevor ich das Haus verlassen musste. Also schaute ich im Handy nach dem Neusten.

Oh Schreck! Eine Nachricht im DB Navigator, dass die gebuchte erste Etappe meiner Fahrt nicht möglich sei. Ein Schienenersatzverkehr sei verfügbar.

Panikartig habe ich das Haus verlassen um schnellstens zum Bahnhof zu fahren. Dabei hatte ich meinen Reiseproviant vergessen. Ich bin bereits hundert mal die Strecke zum Bahnhof gefahren, aber ausgerechnet heute eine Radarfalle. Ich habe die schwarze Kiste zum Glück rechtzeitig gesehen. Ich habe eine Bahn 40 Minuten vor der ursprünglichen Zeit erreicht. Nach vier Stationen war Endstation. Jetzt war ein etwa einen Kilometer langer Fußmarsch bis zur nächsten Bushaltestelle notwendig. Mit etwa 30 Personen musste ich 15 Minuten auf einen Bus warten. Nur gut, dass ich so früh war. Zwischendurch kam ein Taxi. Der Fahrer bot an, uns für 5€ pro Kopf zu fahren. Niemand ging darauf ein. Als endlich ein Bus kam, versperrte eine Frau mit Kinderwagen den Einstieg. Der Busfahrer versuchte vergeblich ihr klar zu machen, dass der Bus keinen Platz für Kinderwagen habe. Ich wusste ungeduldig und habe von hinten gerufen, dass wir endlich einsteigen wollen.

Bei der Ankunft im Münchner Hauptbahnhof hatte ich ausreichend Zeit. Der gebuchte ICE lief nicht auf Gleis 22, sondern auf Gleis 19 ein. Mein gebuchter Sitzplatz befand sich im letzten Wagen mit der Nummer 39, so dass ich die gesamte Länge des Zuges ablaufen musste. Kurz vor der Abfahrt wurde auf dem Bildschirm im Zugabteil zunächst Wagennummer 49 und etwas später dann 29 angezeigt. Auch ein anderer Zielbahnhof wurde angezeigt. Bei mir und den anderen Fahrgästen kam ein erheblicher Stress auf. Der für uns „richtige“ Wagen mit Nummer 39 befand sich plötzlich im hinteren Zugteil. Umsteigen war jetzt nicht mehr möglich. Wir erfuhren, dass der Zug in Würzburg getrennt wird und wir spätestens dort in den „richtigen“ Wagen 39 wechseln müssen.

Während der Fahrkartenkontrolle wollte man auch meine Bahncard sehen. Zunächst suchte ich sie vergeblich in meiner Kartensammlung. Dann fiel mir ein, dass es sie seit neuestem nur noch digital gibt, aber wo findet man sie in der BahnApp? Ich gab dem Schaffner kurzerhand mein Handy, damit er die Bahncard selbst suchen solle.

Etwa eine halbe Stunde vor dem Erreichen von Würzburg starteten wir zu einer Wanderung vom ersten bis in den letzten Wagen des ICE. Nach dem Halt in Würzburg konnten wir somit auf kurzem Weg in den Wagen 39 umsteigen.

Der ICE hatte bereits bei der Abfahrt in München etwa 5 Minuten Verspätung. Mit dieser Verspätung kam er dann auch in Paderborn an, so dass mir die Regionalbahn buchstäblich vor der Nase davon fuhr.

Am folgende Tag besuchte ich gemeinsam mit meiner Schwester einen Lavendel-Hof, wobei viele Fotos mit meiner Canon Kamera entstanden. Am Abend wollte ich die Fotos in meine Cloud hochladen, wozu ich eine spezielle Kamera-App auf mein Handy installieren musste. Nach einigen Versuchen klappte dann endlich. Dummerweise funktionierte danach mein Handy nicht mehr richtig, so dass ein Neustart des Handy notwendig wurde. Dabei sollte ich die Pin eingeben. Aber was ist die richtige Pin? Seit dem das Handy neu war, hatte ich die Pin nicht mehr benötigt und deshalb auch auf keinem Spickzettel notiert.

Mein Handy war gesperrt! Panik kam in mir auf, denn wie sollte ich in einer Woche die Rückfahrt ohne die in der Bahn-App gespeicherte Fahrkarte antreten? Ich suchte verzweifelt nach einer Lösung.

Glücklicherweise wohnt mein Sohn nur etwa zwei Kilometer von meiner Wohnung entfernt und er kann jederzeit in meine Wohnung. Ich bat ihn deshalb die Pin in einem meiner Aktenorder zu suchen und mir zuzusenden, was dann auch klappte. Meiner Schwester wäre das nicht passiert, denn sie hat die Pin einfach auf der Rückseite ihres Handy notiert.

In meinem Beitrag „Pickert Party (2020)“ hatte ich bereits die heimatliche Spezialität vorgestellt. Meine eigene Bäckerei (anhand von Rezepten aus dem Internet) schmeckte mir nie so gut, wie die von meiner Mutter. Also musste ich ihr persönliches Rezept kennenlernen.

Die Zutaten:
4 dicke Kartoffeln (500 g)
500 g Mehl
1 Würfel Hefe
4 Eier
1 Prise Salz
etwas lauwarme Milch und Zucker um die Hefe aufgehen zu lassen

Die geschälten Kartoffeln mit einem Mixer zerkleinern, mit den übrigen Zutaten in einer großen Schüssel zu einem zähen Teig verrühren. Die Schüssel in warmes Wasser stellen, den Teig abdecken und etwa eine Stunde lang gehen lassen. Optional Rosinen hinzugeben.

In einer Pfanne mit Öl beidseitig backen. Mit Marmelade oder Rübensirup verspeisen. Eigentlich wollte ich den Pickert anhand ihrer Anweisungen selber backen, aber in ihrer Küche durfte ich nichts alleine machen …

Ehrlich gesagt, bin ich zu „faul“ um regelmäßig zu laufen, bestenfalls reichen meine sportlichen Ambitionen für eine Radtour. Aber jedes Jahr wieder, wenn ich meine Mutter besuche, dann unternehme ich die stets gleiche Wanderung auf den örtlichen Berg. Dabei gilt es relativ steile Wege zu „erklimmen“, die den Puls kräftig hochtreiben. Okay, ich habe den „Fitness Test“ wieder einmal problemlos geschafft, obwohl die Anstrengung bei der Hitze eigentlich unvernünftig war.

Im Haus meiner Mutter war zu der Zeit meines Besuches auch der Hund meiner Nichte zu „Gast“. Kurzzeitig bestand die Überlegung, dass ich ihn zu meiner (o.g.) Wanderung mitnehme. Aber es war zu unsicher, ob der Hund mich ausreichend kannte, um mir stets zu folgen. Später lang er mir „zu Füßen“. Aber weniger weil er mich liebte, sondern wegen der Hitze.

Von der Bahn kam die Nachricht, dass sich die Abfahrt des ICE wegen Gleisbauarbeiten um 19 Minuten verspätet. Effektiv waren es dann 35 Minuten. Für den Tag waren Temperaturen von über 30 Grad vorhergesagt, so dass die schattigen Plätze am Bahnsteig gefragt waren. Glücklicherweise hatte ich einen Sitzplatz reserviert, denn der ICE war voll ausgebucht, Der reservierte Platz war nach dem Einsteigen zunächst von einer anderen Person besetzt, die ich bitten musste den Platz frei zu geben. Bei der Ankunft in München betrug die Verspätung immer noch etwa 30 Minuten, so dass in den Anschluss verpasst habe.

Mein Auto stand seit der Abreise am Bahnhof und war glühend aufgeheizt. Die Klimaanlage hatte es bis daheim nicht geschafft kühle Luft zu blasen.