Glück im Unglück

Ich hatte Ende September 2023 die Leitung eines Seminars in Forchheim übernommen. Dazu musste ich am Samstagmorgen bereits vor 6 Uhr mit der S-Bahn in Wolfratshausen starten. Bei der Ankunft an Bahnhof stand die Bahn bereits da, ich musste mein Auto parken und die Parkgebühren am Automaten bezahlen. Und das dauerte, auch musste ich noch einmal zurück zum Auto um den Parkschein hineinzulegen. Ich rannte mit meinem Rollkoffer zum Bahnsteig. Fast geschafft, doch die Bahn fuhr mir buchstäblich vor der Nase weg.

Jetzt musste ich auf die nächste Bahn 20 Minuten warten und hätte in München 11 Minuten Zeit für den Umstieg, doch die S-Bahn hatte bei der Ankunft in München 15 Minuten Verspätung. Ich rannte zum Bahnsteig des ICE in der Hoffnung, dieser hätte auch Verspätung. Aber der Bahnsteig war schon leer.

Ich musste erst einmal verschnaufen um mir dann zu überlegen, wie ich weiterkomme. Eine halbe Stunde später fuhr der nächste ICE in Richtung Nürnberg. Meine Sitzplatzreservierung war jetzt für die Katz, aber in der ersten Klasse waren fast alle Plätze frei. Der Kontrolleurin sagte ich, dass ich den reservieren Zug verpasst hätte. Sie sagte daraufhin nur, „ja, die Münchner S-Bahn“ und alles war gut.

Ich kam kurz vor 10 Uhr in Forchheim an und musste etwa 10 Minuten vom Bahnhof bis zum Seminarhaus laufen. Wegen des Kopfsteinpflasters musste ich befürchten, dass mein Rollkoffer die Tortur nicht übersteht. Bei der Ankunft im Seminarraum entschuldigte ich mich atemlos für die Verspätung. Jetzt musste ich noch meinen Laptop mit dem Beamer zum funktionieren bringen bevor ich endlich das Seminar starten konnte. Ich beschäftigte die Teilnehmer:innen erst einmal damit, sich Stichworte für ihre Vorstellung und ihre Erwartungen an das Seminar zu notieren. Bis sich alle vorgestellt hatten, war es Zeit für das Mittagessen. Der Nachmittag verlief dann ganz entspannt.

Für den Abend war dann ein Treffen in einer Forchheimer Brauereigaststätte angesagt. Auf dem Weg dorthin konnten wir die schöne Altstadt von Forchheim bewundern. Ein Bier aus einem Tonkrug musste für mich reichen, denn ich musste den zweiten Seminartag überstehen.

Das Seminar verlief am Sonntag planmäßig und ich konnte das Seminar am Nachmittag früher wie geplant beenden. Ich konnte gemütlich zum Bahnhof gehen. Nach wenigen Minuten kam ein Regionalzug nach Nürnberg. Die Durchsagen ließen nichts gutes erahnen, denn der Zug hatte erhebliche Verspätung, aber ich hatte ausreichend Zeit um in Nürnberg den ICE zu erreichen. Die Zeit war aber auch wegen der langen Schlange in der Damentoilette im Nürnberger Bahnhof notwendig.

Ich wartete auf dem Bahnsteig auf meinen ICE als mich ein Anruf auf dem Handy erreichte. Eine mir unbekannte Nummer. Der Unbekannte frage, ob mir das blaue Auto mit dem Kennzeichen … gehöre? Ja. Er hätte meinen Autoschlüssel gefunden! Ich kramte verzweifelt in meiner Handtasche. Tatsächlich, der Autoschlüssel war nicht drin. Er hätte den Schlüssel im Bahnhof hinterlegt und ich könne ihn dort abholen.

Ich war sprachlos vor Glück im Unglück.

Der Anrufer erzählte mir noch, dass er mich über ehemalige Kollegen in der Autowerkstatt ausfindig machen konnte. Ich wollte mich mit ihm treffen, um mich für seine tolle Leistung zu bedanken, aber er hat mein Angebot nicht angenommen.