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Letzte Aktualisierung: 12.04.2015

e-Blog - Meine Elektroauto Tagebuch (Teil 1)

Vorwort

In diesen Blog berichte ich darüber wie viel Fahrfreunde mit einem umweltfreundlichen Auto aufkommt. Aber auch welche Probleme und Widerstände sich einem umweltbewusstem Autofahrer entgegen stellen.


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Oktober 2013 - UP-Date zum Auto 2.0

Seit fast zwei Jahren trug ich die Idee der Anschaffung eines Elektroautos mit mir herum. Für lange Zeit war der TWIKE mein Favorit. Diese Idee stieß jedoch auf den Widerstand meiner lieben Frau. Vor ein paar Tagen hatte ich in der Tageszeitung eine kurze Notiz gefunden, welche besagte, dass VW noch im Herbst ein Elektroauto auf den Markt bringen will. Im Web fand ich ein (Werbe-) Video von der Rallye Silvretta 2013. Während dieser Rally hatte der VW eUP! alle ersten Preise abgeräumt.

UP-date

UP-Date zum Auto 2.0

Das überzeugte mich. Der eUP! ist offensichtlich nicht nur ein "richtiges Auto", sondern auch ein ausgereiftes Elektroauto. Zum Jahreswechsel war ohnehin ein neues Autos in der Planung. Ich suchte unverzüglich "meinen" Autohändler auf. Mein Wunsch überraschte ihn und er konnte mir spontan keine Auskünfte erteilen, denn der offizielle Verkaufsstart würde noch bevor stehen. Während des nächsten Treffens erzählte er mir, dass er mir das Auto leider nicht verkaufen könne. Im Großraum München gäbe es nur zwei autorisierte Händler. Wir fuhren gemeinsam zu einem dieser Händler. Der zuständige Verkäufer hatte ganz offensichtlich mit mir einen ersten Interessenten für ein Elektroauto. Ich war angenehm überrascht, denn als möglichen Liefertermin nannte er mir die Kalenderwoche 52. Das passte genau in unsere Planung!

zu optimistisch ...

Im Prospekt war zu lesen, dass mit der Option "CCS-Ladedose" (590 € Aufpreis) das Aufladen auf 80% innerhalb einer halben Stunde möglich ist. Klar, dass ich diese Option orderte. Später kam die Ernüchterung, es gab derzeitig (Okt. 2013) in Deutschland nur ganze 3 (in Worten "drei"!) Ladestationen mit dieser Technik. Aus war der Traum, den eUP! in der Autostadt Wolfsburg persönlich abholen zu können. Die Heimfahrt würde wegen der langen Ladezeiten etwa eine Woche dauern. Trotzdem war zwei Wochen später der Kaufvertrag perfekt. Die begrenzte Reichweite (max. 160 km) und Größe (max. 4 Personen) des eUp! sollte kein Problem sein, denn er war "nur" als Zweitwagen für die täglichen Fahrten gedacht.

Mitte Dezember 2013 - "ihr Fahrzeug wird ausgeliefert"

Ich hatte nicht wirklich an den Liefertermin vor Weihnachten geglaubt. Aber jetzt stand es schwarz auf weiß in der Rechnung. Ich hatte mir bereits Winterräder beschafft, aber noch keine geeignete Versicherung gefunden so dass es höchste Zeit wurde. Die als günstige Autoversicherer bekannten Gesellschaften boten nur zu Abschreck-Kosten an. Der VW Versicherungsdienst verzichtete darauf mir ein attraktives Angebot zu erstellen. Ich fand im Web einen auf Elektroautos spezialisierten Versicherungsmakler. Sein Angebot war im Vergleich zu den anderen Versicherern nicht nur günstig sondern auch ohne "wenn und aber" (d.h. keine der sonst üblichen Fragen, wie nach dem Alter der Großmutter und ähnliches).

Anfang Januar 2014 - Wo bleibt mein Auto?

Die Rechnung war seit Tagen bezahlt, aber wo bleibt mein Auto? Tagelang lautete die Auskunft: "wurde in Bratislava verladen". Dieser 400 km lange Transport konnte wohl nicht wirklich 2 Wochen lang dauern. Es musste wohl irgend etwas "faul" sein? Endlich konnte mir der Verkäufer Auskunft geben. Das Auto sei auf den falschen Zug verladen worden und stehe jetzt irgenwo anders in Deutschland. Man würde derzeitig den Transport nach München organisieren. Als Trost stellte man uns ein Ersatzfahrzeug zur Verfügung, allerdings ein UP! mit Benzinmotor. Zur Gewöhnung an die Abmessungen eines Kleinwagens und dessen erstaunlich niedrigen Verbrauch.

20. Januar 2014 - Endlich war es so weit

Mein Elektroauto war endlich beim Händler in München angekommen. Ich konnte es ein erstes Mal anschauen. Es war noch vollständig in Schutzfolien eingehüllt. Aber es war schon fahrbereit. Wie von Geisterhand bewegt rollte es vollkommen geräuschlos durch die Tiefgarage des Händlers. Die Farbe war eine angenehme überraschung, sie sah in Wirklichkeit viel besser aus wie im Prospekt.

21. Januar 2014 - Kennzeichen 'AE' - wie alles elektrisch

Meine Frau hat den Bürokratismus auf der Zulassungsstelle erledigt. Wir waren uns einig, dass wir keinen Cent für ein Wunschkennzeichen ausgeben wollen. Unser eUP! bekam deswegen ein Kennzeichen "von der Stange". Die (zufällige) Buchstabenkombination 'AE' kann man sich als "alles elektrisch" merken.
Die Umweltzonen-Plakete sollen wir uns doch bitte vom Händler geben lassen.
Mit der grünen Umweltplakete wird man auf die gleiche Stufe wie Diesel-Stinker gestellt. Es verdeutlicht, dass das emisionsfreie Autofahren in keiner Weise honoriert wird.

23. Januar 2014 - Die erste Fahrt

mein eUP!

Da stand er, der blaue elektrische Zwerg mit dem Smilie-Face. Der Verkäufer betonte ausdrücklich, dass er "vollgetankt" sei. Nach einer kleinen Einweisungsfahrt lies er mich mit den besten Wünschen alleine in meinem neuen 'Spielzeug' zurück.
Sitz einstellen, Lenkrad einstellen, noch etwas mit dem Navi spielen (es fand auf Anhieb die richtige Heimatadresse). Abfahrt!
Nein, doch erst einmal nicht. Wie bekomme ich das Ding in Bewegung?
Wählhebel in Position "D" und vorsichtig "Gas" geben. Nichts passiert.
Ich drehe am Zündschloss hin und her, dabei entdecke ich im "Kombi-Instrument" Anweisungen wie "Wählhebel in Stellung P" und dass ich den Fuß auf die Bremse stellen soll.
Irgendwann kommt die Meldung READY - "Fahrbereitschaft hergestellt". Success! Und es bewegt es sich doch!

Nach ein paar hundert Metern stehe ich im abendlichen Verkehrsstau. Stop and Go - normalerweise nervig wegen des ständigen Anfahren und wieder Anhalten. Ich habe aber so Zeit zum Ausprobieren der Fahrstufen, besser gesagt der "Bremsenergie-Rückgewinnung-Stufen". In den starken Stufen lässt sich das Auto alleine mit dem "Gaspedal" Beschleunigen und Abbremsen - Super! Nach etwa einem Kilometer Stop and Go Fahrt bin ich endlich an der letzten Ampel vor der Autobahn-Auffahrt. Zweispurig und vor mir ist kein anderes Fahrzeug.

Es wird grün, die erste Gelegenheit die viel gelobte Beschleunigung eines Elektroautos zu testen. Na ja, der Mittelklassewagen neben mir hatte keine wirkliche Chance vor mir in die Autobahn einzufädeln. Auf der Autobahn versuche ich konstant 120 zu fahren. Nach etwa 2 Kilometern hatte ich endlich (in der Dunkelheit) den Schalter des Tempomat ausfindig gemacht. (Bei meinem letzten Leihwagen, einem Benz, hatte ich ihn nach 1000 Kilometer noch nicht gefunden ...) Nur etwa 20 Kilometer bis nach Hause, warum sollte ich Stromsparen? Vollgas! Die Tachonadel bleibt kurz vor 140 hängen. Das Tempo reicht locker um sich die linke Spur nicht ständig streitig machen zu lassen. Runter von der Autobahn. Jetzt geht es ein langes Stück abwärts. Aber nicht steil genug um die Rekuperation zu testen. Der Leerlauf reicht gerade um die Geschwindigkeit bei 80 zu halten. Zu Hause angekommen steht die "Tankuhr" auf ½. Während dieser Vollgas-Autobahnfahrt habe ich mindestens die doppelte Menge an Strom verbraucht wie es normal sein sollte.

Meine Frau lässt es sich nicht nehmen auch gleich für die erste Probefahrt einzusteigen. Ihr erster Kommentar zum Geräusch-losen dahin rollen: "das ist Unheimlich!"

In der Garage dann das erste Mal die Pflicht-Übung aller Elektroautofahrenden: das Anstöpseln zum "Auftanken" an der Steckdose. Ich hatte mich beim Kauf 'nur' für das Ladekabel zum Anschluss an eine normale Steckdose entschieden. Die mindestens 500 Euro teure Wallbox verkürzt die Ladezeit gerade auf etwa zweidrittel der Zeit. Also ziemlich witzlos, ob die Batterie bei meinen typischen Fahrten schon in den späten Abendstunden oder erst nach Mitternacht voll geladen ist.
'Als Ingenieur muss man kein Handbuch lesen!'
Besser wäre es gewesen, wenn ich es getan hätte. Nach etwa 10 Minuten hatte ich Erfolg! Alle Ladelampen leuchteten und mein hierzu in der Garage installierter Stromzähler drehte sich wie wild geworden.

23. Januar 2014 - Aktivierung von Big Brother (Car-Net)

Parkposition

Ein Elektroauto ist ein rollender Computer! Wen wundert es, dass der rollende Computer ständig Online ist und alles mögliche nach Hause funkt. Bei VW nennt sich dies "Car-Net". Um zum Beispiel die Klimaanlage ferngesteuert einzuschalten muss man sich und das Auto registrieren. Um Missbrauch zu vermeiden muss man während der Anmeldung den aktuellen Kilometerstand eingeben. Der Bordcomputer hatte zuletzt 54 km angezeigt. "Anmeldung fehlgeschlagen!" Der Kilometerstand sollte nicht stimmen. Wieder 'runter in die Garage. Der Kilometerstand stimmte laut Bordcomputer. Aber was zeigt der Tacho an? Zuerst einmal gar nichts, bis ich heraus gefunden hatte welcher Knopf zu drücken ist, damit ich im Stand (während die Batterie geladen wird) die Anzeige des Kilometerstands in das "Kombi-Instrument" bekomme. Endlich! Anzeige Trip: 53,6 km. Zurück zum PC und ein neuer Anmelde-Versuch, dieses Mal mit '53'. Endlich Erfolg!

Nach der Bestätigungsmail konnte ich per Internet-Browser die aktuellen Fahrzeugdaten abrufen. Kilometerstand: 54 (!) "Wird nicht geladen" Schreck! Ich renne wieder in die Garage 'runter. Alles sieht okay aus, die Reichweite hatte sich inzwischen schon auf etwa 100 km erhöht. Wieder zurück am PC wird endlich angezeigt, dass das Laden aktiv ist. 4 Stunden später war der Akku voll und als Reichweite wurde 160 km angezeigt.

Der Versuch die notwendige Car-Net App auf meinem neuen (extra hierfür) gekauften Android Handy zu installieren endete mit dem Hinweis "in Kürze verfügbar". Super! VW will der weltgrößte Autohersteller werden, hat aber offensichtlich noch nicht registriert, dass 80% der Smartphone Benutzer ein Android Handy verwenden.

24. Januar 2014 - Die erste elektrische Alltags-Fahrt

Ladezustand

Weil 'Car-Net' nicht mit meinem Handy funktionierte, versuchte ich noch vor dem Frühstück per PC die Heizung des eUP! einzuschalten. Bis die 'Car-Net' Website geladen und die Anmeldung abgeschlossen war, hätte ich auch schon drei mal in die Garage gehen können. Aber der Spieltrieb reizte. Der Versuch die Heizung einzuschalten endete mit der Meldung "Anweisung nicht akzeptiert"! (Erst am Abend, nach dem Lesen des Handbuches und dem "Spielen" am Bordcomputer klappte es.)

Erste Fahrt ins Büro: Gleich zu Anfang muss ich eine etwa 20%-ige Steigung hoch. Der eUP! fährt mühelos hinauf. Lediglich die Anzeige der Reichweite sackt nach den etwa 500 Metern um 20 km zusammen. Die weitere Fahrt verläuft fast wie gewohnt. Außer, dass ich es mir nur schwer abgewöhnen kann, vor dem Anhalten zum Schaltknüppel zu greifen.

Im Büro muss ich den Kollegen berichten. Die Demonstration, sich per Internet den aktuellen Standort des Auto zeigen zu lassen stimmt nachdenklich.

Die Heimfahrt verläuft normal wie mit einem gewöhnlichen Auto. Im Vergleich zu meinem Liegerad falle ich mit diesem Elektroauto überhaupt nicht weiter auf.

27. Januar 2014 - Die erste elektrische Winterfahrt

Es hatte über Nacht geschneit. Mit Spannung ging ich am Morgen in die Garage. Hatte es mit der Programmierung der Klimaanlage geklappt? (Die Programmieranleitung findet man im Handbuch des Navi, welches man sich im Web suchen musste - war doch ganz logisch - oder?) Success! Beim öffnen der Tür kommt mir warme Luft entgegen. Nach dem Ausfahren aus der Garage muss ich noch einmal aussteigen, um das Garagentor zu schließen. Dabei verflüchtet sich viel Wärme aus dem Auto. Mein Gedanke: Ein elektrischer Garagentor-Antrieb muss her!

Die Fahrt auf den Straßen voller Schnee verläuft wie gewohnt. Auf den letzten 10 km fährt vor mir ein Schneepflug. Allerdings ohne dabei den Schnee von der Straße zu räumen! Am Ziel angekommen bemerke ich eine deutliche kleinere Rest-Reichweite wie bei der Fahrt auf Schnee-freier Straße. Bei einem normalen (Benzin-) Auto fällt einem so etwas kaum auf (wenn, dann nur daran, dass man 2 Tage früher tanken muss).

30. Januar 2014 - High-Score verfehlt

Blue Score

Inzwischen hatte ich alle (vermutlich) wichtigen Themen der 300-seitigen Betriebsanleitung gelesen. Die Betriebsanleitung ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Die vielen Warnungen lassen den Eindruck entstehen, dass Autofahren eine Angelegenheit für Todesmutige ist. Beispiel: "WARNUNG Niemals aufleuchtende Warnleuchten und Textmeldungen missachten." Im Navi habe ich die Geschwindigkeits-Warnung aktiviert. Ein Fehler! Vor jeder Kurve sagt eine Frauenstimme "Achtung". Na ja, das ist wohl für die Fahrer gedacht, die ständig auf das "Kombi-Instrument" schauen, weil sie befürchten eventuelle Textmeldungen übersehen zu können. Ich habe es schnell wieder abgestellt, weil es NUR nervte.

Ich hatte nicht auf eventuelle Textmeldungen geschaut, sondern auf die Anzeige des Bordcomputer. Wenn man besonders Umweltfreundlich fährt, dann belohnt er einem mit einem Score von 100. Ich habe es am Morgen nur auf 98, sowie am Abend nur auf 96 gebracht. Ich denke, dass die Schuld in den vielen Tempo 30 Zonen zu suchen war. Das häufige Abbremsen und Beschleunigen kostet Energie welche auch die beste Rekuperation nicht wieder zurück gewinnen kann.

Die Fahrdaten der morgendlichen Tour: 12,5 KWh/100km für den Antrieb und 5 KWh/100km für die Heizung. Es ist erschreckend, dass fast 30% der Energie für die Heizung verbraucht wird.
Fazit: Der einfachste Weg zum Energiesparen lautet sich wärmer anziehen!


Meine Erfahrung: Auch mit wirtschaftlichster Fahrweise ist es ganz offensichtlich nicht möglich im öffentlichen Straßenverkehr einen Score von besser als 98 zu erreichen.

31. Januar 2014 - Spaß muss sein

Fahrtauswertung

Heute galt es während der morgendlichen Fahrt die Frage zu klären welche Strecke effektiver ist:
a) eine Strecke mit einer fast 20% Steigung oder
b) eine 2 km längere Strecke mit max. nur 8% Steigung.
Ergebnis: Auf Strecke a) Verbrauch: 3,8 KWh, auf Strecke b) 4,2 KWh. Das bedeutet ganz offensichtlich, dass sich Umwege aus diesem Grund nicht lohnen.

Während der Heimfahrt schien die Sonne und die Straßen waren trocken. Also die Gelegenheit um einmal "etwas unvernünftiger" zu fahren. Immer wenn es der Verkehr es erlaubte legte ich einen Sprint ein um anschließend, z. B. vor dem nächsten Ortseingang unter Ausnutzung der maximal möglichen Rekuperation wieder abzubremsen. Wie zu erwarten war, wurde ich dafür vom Bordcomputer mit einem niedrigen Score bestraft. Der Stromverbrauch war etwa 25% höher wie bei einer vernünpftigen Fahrweise. Etwa 2/3 des höheren Stromverbrauchs wurden durch die Rekuperation wieder kompensiert, so dass es unter dem Strich ein relativ preiswerter Spaß war.

1. Februar 2014 - Schreck - die Batterie war nicht geladen und 1. Bilanz

eManager

Wochenende. Am späten Nachmittag fanden sich die Nachbarn ein um das neue Auto zu bewundern. Ich fahre es stolz (und geräuschlos) aus der Garage. Bitte einsteigen zu einer Probefahrt! Voll beladen mit 4 Erwachsenen klettert der eUP! während dieser Runde mühelos die steilsten Straßen hoch.

Während der Fahrt kommt die Frage, ob die Anzeige bedeute, dass der Tank halb voll ist? Schreck - warum nach nur 3 km halb voll? Ich unterdrücke mein Entsetzen. Wieder zurück suche ich nach der Ursache, warum die Batterie nach fast 24 Stunden an der Steckdose nicht geladen wurde.

Ich ahne es so langsam: Ich hatte vor Tagen den Bordcomputer (eManager) so programmiert, dass das Auto von Montag bis Freitag jeweils bis 5:45 Uhr klimatisiert sein soll. Dabei war auch irgend ein Steckersymbol sichtbar. Im Manual heißt es dazu: "das Laden der Batterie ist aktiviert". Super! Es war genau umgekehrt wie ich es bisher verstanden hatte. Es bedeutet, die Batterie wird erst dann geladen wenn es gemäß der programmierten Abfahrtzeit notwendig wird. Ich musste diese Funktion schnellstens wieder abschalten! Das Auto soll stets so schnell wie möglich aufgeladen und fahrbereit sein! (Die Funktion ist wohl nur dann sinnvoll, falls verbilligter Nachtstrom zur Verfügung steht.)


Bilanz

Bilanz nach der 1. Woche

Der in der Garage installierte Zwischenzähler hat für das Laden des eUP! einen Stromverbrauch von 88 KWh registriert (also einschließlich der Batterie-Ladeverluste). Für die bisher gefahrenen 453 km ergibt sich somit ein Durchschnittsverbrauch von 19,5 KWh/100km, was etwas mehr als 5 €/100km entspricht. VW macht Werbung mit nur 3 €/100km. Der Unterschied ist wohl wie folgt zu erklären: Neben dem ungünstigeren Stromtarif ergab sich ein deutlich höherer Durchschnittsverbrauch (etwa 15 KWh/100km statt 11,7 KWh/100km). Dieser erklärt sich an erster Stelle aus dem hohem Verbrauch der Klimaanlage (Heizung) im Winter. Der ganz rechte Balken des Diagramms verdeutlicht die Situation während einer Kurzstrecke (7 km), wobei für Heizung 0,9 KWh (= AUX) und für den Antrieb 1,3 KWh verbraucht wurden. In der Summe 33 KWh/100km!

Das kann (im Sommer) wohl nur noch besser werden. Effektiv ergab sich somit im Vergleich zu einem Benzinauto "nur" eine Kosteneinsparung von knapp 50%.

4. Februar 2014 - ... geht doch (ohne Heizung)

Bilanz

Als Radfahrer:in ist man kein Weichei und gewohnt im Winter ohne Heizung zu fahren. Warum muss ein Auto so warm wie eine Sauna sein? Der Wintermantel muss reichen. Das Außenthermometer zeigte bei der Abfahrt +5°C an und die schwache Wintersonne hatte den Innenraum etwas erwärmt. Also Heizung auf "LO" und ausprobieren, wie sich das Sparen der Heizung auf die Reichweite auswirkt. Wie bereits während der letzten Tage wählte ich wieder den Fahrmode "ECO" und "B" (maximale Rekuperation), so dass die gesamte Fahrt nur mit dem Gaspedal, also ohne Bremspedal steuerbar war.

Ergebnis: Am Ende dieser 32 km langen Fahrt wurde (auf der gleichen Fahrtstrecke) eine um 20 km höhere Reichweite wie bisher angezeigt. Lediglich an den Beinen wurde es mir zu kühl.

Der ganz rechte Balken des Diagramms zeigt den Einspareffekt in der 'Car-Net' Auswertung.

6. Februar 2014 - Alles ist steigerbar und der Stromausfall

Unten auf der Mittelkonsole befindet sich ein kleiner Schalter mit der Beschriftung "ECO". Ich übersehe ich deshalb meistens. Heute habe ich auf der Heimfahrt daran gedacht und mit ihm den Fahrmode "ECO+" ausgewählt. Der sofortige Effekt war, dass das Display der Klimaanlage schlagartig übersichtlich und leer erschien. Beim Fahren (auf Landstraßen) machten sich keine weiteren Einschränkungen bemerkbar. Allerdings zeigte die Reichweitenanzeige im Vergleich zu den Vortagen deutlich mehr an. Zu Hause angekommen wurde noch Strom für 90 km angezeigt.


Am Abend ein Schock: Stromausfall. Mir schoß es durch den Kopf: 'Jetzt ist infolge des Ladestroms für das eAuto irgendwo im Haus ein Stromkabel durchgeschmort.' Bei einem Blick durch das Fenster zu den Nachbarn fällt mir jedoch auf, dass es überall dunkel ist. Der Strom kommt nach ein paar Minuten wieder. Aufatmen!
Zur Sicherheit schaue ich in der Garage nach dem Rechten. Alles im "grünen" Bereich - das Auto wurde weiterhin geladen.

10. Februar 2014 - Ein warmes Auto und Respekt verschafft

Am Wochenende hatte ich dem Garagentor einen ferngesteuerten elektrischen Antrieb verpasst. Die Programmierung der Klimaanlage klappt jetzt problemlos, so dass das Auto (mit dem Strom aus der Steckdose) bei Abfahrt bereits schön warm ist. In der Garage einsteigen, heraus fahren, auf die Fernbedienung drücken und abfahren anstatt noch einmal aus- und einsteigen, wobei sich jedes mal die kostbare warme Luft aus dem Auto verflüchtigen würde. Success!

Ja okay! Ich habe mich jetzt zum Warmduscher degradiert!


Der UP! hat wohl eher das Image eines "müden" Kleinwagens. So dachte am frühen Morgen wohl auch ein Audi-Fahrer. Zunächst versuchte er mich durch dichtes Auffahren zum Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu drängeln. Ich hatte jedoch den Tempomat eingeschaltet, so dass er mich nicht in Versuchung bringen konnte. Er überholte bei der nächsten Gelegenheit. Viel Lärm um nichts, denn 500 Meter weiter musste er wegen einer roten Ampel wieder voll bremsen und anhalten. Ich kannte die Länge der Rotphase und passte meine Geschwindigkeit so an, dass ich genau bei Grün neben ihm ankam. Nach dem jetzt folgenden kurzen Sprint hatte der Audi-Fahrer vermutlich die Welt nicht mehr verstanden. Wie kann es sein, dass ihn ein Kleinwagen einfach stehen lässt? Anschließend fuhr er voller Respekt und mit auffällig großem Abstand hinter mir her.

Es macht einfach mehr Spaß mit einem "getarnten" Elektroauto unterwegs zu sein.

11. Februar 2014 - Emission Impossible!

Emission impossible!

Gestern hatte ich noch von einem "getarnten Elektroauto" geschrieben. Aber so schnell ändert man seine Meinung. Heute waren die österreichischen Elektroauto-Pickerl im Briefkasten.

Emission impossible!

Auf dem Briefumschlag stand "ELEKTROAUTO - Und ab geht die Post!". Aber die Post hat offensichtlich noch nicht auf Elektroautos umgestellt, sondern den Brief über die 150 km lange Strecke vom Attersee bis zum Starnberger See zu Fuß transportiert. Anders ist die enorme Geschwindigkeit von etwa 1,5 km/h wohl nicht zu erklären. Mit etwas 'elektrischem' Rückenwind könnte ich die Strecke mit dem Fahrrad an einem Tag schaffen ...

Ich konnte nicht widerstehen gleich auf dem Weg vom Briefkasten aus einen "Emission impossible!" Sticker auf die Heckklappe zu kleben (siehe Foto). Ein weiterer Sticker warnt seit dem vor dem Einstieg: "ELEKTROAUTO Vorsicht ansteckend!" damit mir niemand das Auto streitig macht. Ich bin bereits infiziert vom Elektroauto-Fahren. Wenn ich nicht geheilt werden kann, dann muss ich wohl demnächst meine Fahrräder verkaufen ...


Nachtrag Ende 2015: Der Sticker "Vorsicht ansteckend!" war wirkungslos: Alle Familienmitglieder ließen sich nicht davon abschrecken und benutzen inzwischen vorzugsweise "mein" Auto - weil es sich so "schön fährt". Elektroauto-Fahren ist wirklich ansteckend!

12. Februar 2014 - Das Abenteuer Parken am Münchner Flughafen

Parkhaus MUC

Der eUP! wird vom Hersteller als ideales Stadtauto angepriesen. So gesehen ist meine Art der Nutzung grenzwertig. Aber ein Elektroauto lohnt sich nicht, wenn man es in der Garage stehen lässt und mit der Benzinkutsche fährt. Heute war eine Fahrt zum Münchner Flughafen angesagt. Das Navi hatte eine Entfernung von 80 km berechnet, macht hin und zurück 160 km, also auch bei sparsamster Fahrweise nicht schaffbar. Die Strecke führt zu 75% über die Autobahn, wobei mit deutlich höherem Verbrauch zu rechnen ist. Ich musste also sicher sein, dass das Auto während des Parkens aufgeladen werden kann.

Auf der Website Parken am Münchner Flughafen findet man neben Frauen- und Behindertenparkplätzen auch Parkplätze für Elektro- und Hybridfahrzeuge. (Frage: Ist man als Elektroauto-Fahrer:in behindert? Antwort: Ja - von den ewig Gestrigen!) Im Parkhaus P20 (Kurzzeitparken!) wird Urlaubern(!) ein "bei der Rückkehr komplett aufgeladenes Fahrzeug" versprochen. Von den 6400 Parkplätzen im P20 standen ganze 4 (vier!) für Elektroautos zur Verfügung. Weil mir dies recht suspekt vorkam hatte ich bereits vor Tagen vergeblich versucht online einen Parkplatz zu buchen. Auf Anfrage antwortete man mir, dass das Reservieren nicht notwendig (möglich) sei, da diese Plätze meistens frei sein.

Mit einem mulmigen Gefühl machte ich mich auf die Reise. Werde ich Heute zurück kehren können? Bei Ankunft am Flughafen wurde eine restliche Reichweite von etwa 40 km angezeigt. Was soeben bis in das Zentrum Münchens (mit einigen Strom-Tankstellen) reichen würde. Die Elektroauto-Parkplätze fand ich Dank der präzisen Beschreibung in LEMnet sofort. Doch Schreck, drei TESLA parkten bereits dort. Glück gehabt, es hätten auch vier sein können! Es waren ausreichend Steckdosen vorhanden (siehe die Säule im Bild) und die direkt nebenan liegenden etwa 10 Behindertenparkplätze waren alle frei. Beim nächsten Mal werde ich zur Sicherheit ein Verlängerungskabel in den Kofferraum legen. Es wird zwar vor der Verwendung eines Verlängerungskabels gewarnt. Doch wenn der Ladestrom reduziert wird, dann ist eine ¾ voll geladene Batterie immer noch besser ist wie eine leere. Also konnte ich meine Flugreise beruhigt antreten.

Vor dem Rückflug checkte ich per Car-Net den Status meines eUP!: geladen, Reichweite 134 km, Position München Flughafen Terminalstraße. Also war mein Heimkommen gesichert! Der Verbrauch (nur) des Motors betrug auf dem Weg zum Flughafen 11,5 kWh/100km. (Das heißt, die Herstellerangabe von 11,7 kWh/100km ist durchaus realistisch - sofern man ohne Heizung/Klima fährt.)

Wieder zurück in München kosteten mir die ca. 11 Stunden Parken 29 € (das Laden war gratis!). Bei der Heimfahrt der übliche Mega-Stau in München. Stop and Go ohne Ende. Hierbei lernte ich den Fahrkomfort eines Elektroautos richtig zu schätzen. Anfahren und Halten mit nur einem Pedal, kein Verbrauch im Stand. Der Verbrauch des Motors betrug auf der Heimfahrt trotzdem 13,3 kWh/100km. Die Staus haben somit fast 20% mehr Energie gekostet. Jetzt kann sich jeder leicht vorstellen wie viel Energieverschwendung mit normalen Autos und Staus verursacht wird. Am Abend hatte ich wegen eines anderen Termins noch einen Umweg zu fahren. Als ich dann kurz vor Mitternacht endlich Richtung heimische Ladesteckdose fuhr, erschien bereits die Warnung, dass die Reichweite nur noch 30 km beträgt. Endlich daheim waren es noch 19 km.

Am nächsten Morgen war die Batterie (erwartungsgemäß) noch nicht vollständig geladen. Nach 6 Std. Laden (an einer normalen Steckdose) wurde eine Reichweite von 100 km angezeigt. Was jedoch für meine tägliche 'Normalfahrt' leicht ausreichte.

22. Februar 2014 - die "Tankstelle" in der Garage

Ladekabel

Für die interessierten Leser meines eBlog hier ein Bild der heimischen "Tankstelle" meines eUP!.

Die "Ladestation" in der Garage ist nichts mehr als eine normale (aber etwas robustere) Baustellen-Steckdose. Ein alter Stromzähler dient zur Kontrolle wie hoch der wirkliche Stromverbrauch des eUP! ist. Am Boden liegt das Ladekabel mit integrierter Schutzeinrichtung. Damit wird die maximale Ladeleistung auf 2,3 KW begrenzt. Das reicht um den eUP! über Nacht ausreichend zu laden und erfordert keine verstärkte Hausinstallationen. Anmerkung: Optional wäre eine sogenannte Wallbox installierbar. Der zeitliche Vorteil (auf etwa 65%) war mir jedoch zu gering, um die relativ hohen Kosten (einschließlich verstärkter Hausinstallation) zu rechtfertigen.

Der Ladeanschluss des eUP! ist unter dem Tankdeckel "versteckt". Dort befindet sich auch eine "Ladevorgangsanzeige". Im Tankdeckel klebt eine Kurzbeschreibung der Ladevorgangsanzeige. Ein pulsierendes grünes Leuchten signalisiert, dass die Batterie geladen wird. Ich hoffe, dass sie niemals rot blinken wird (= Fehler im Ladesystem). Der Ladestecker kann nur abgezogen werden wenn die Verriegelung mit der Türen-Fernbedienung deaktiviert wurde.

23. Februar 2014 - Good Day-Sunshine Photo Session

Trike mit Alpen Panorama eUP! mit Alpen Panorama

Der Wetterbericht hatte recht: Super-Wetter am Wochenende!

Ich hatte mich mit der Entscheidung schwer getan: Radfahren oder ein paar "Bayerische eUP!"-Bilder zu schießen? Ich wählte beides. Also zunächst eine Photo Season mit den eUP! vor dem schönsten Alpen-Panorama weit und breit und dann die längst überfällige Trainingstour mit dem Liegerad. Dabei bin ich unter anderem ein Stück am Starnberger See entlang gefahren. Dem Verkehr nach zu urteilen war Benzin immer noch zu billig ...

Bilanz des Tages: 15 km mit dem Elektroauto und 30 km mit dem Liegerad, danach ein Muskelkater. Aber nicht im Zeigefinger vom vielen Drücken des Auslösers, sondern in den Beinen. Die Strafe für die Bequemlichkeit der letzten Wochen!

... auch das Hintergrundbild dieser Website ist dsbei entstanden.

5. März 2014 - Big Brother is not longer watching Me

Die Spielerei mit 'Car-Net' war inzwischen langweilig geworden. Besonders weil die Android App noch immer nicht verfügbar war. Es war mir deshalb nicht gleich aufgefallen, dass das 'Car-Net' derzeitig überhaupt nicht funktionierte. Laut 'Car-Net' parkte mein eUP! seit 5 Tagen an der gleichen Stelle und wurde nicht geladen ...

18. März 2014 - eRUDA - größte eMobilfahrt Deutschlands

Heute kam die Bestätigung meiner Anmeldung zur eRUDA - Rund um den Ammersee. Unter dem Motto "eRUDA bringt die eMobilität raus aus den Showrooms" ging es darum einer breiten öffentlichkeit die Alltagstauglichkeit von Elektromobilen zu zeigen. Also keine Rally welche die Umwelt zusätzlich mit Lärm und Abgasen belastet

Der Organisator der eRUDA sichert für alle angemeldeten Teilnehmer ausreichende Lademöglichkeiten zu. Daran sollte sich die Politik ein Beispiel nehmen. Der Beweis der Alltagstauglichkeit von Elektromobilen wäre schon längst kein Thema mehr, wenn umweltbewusste Bürger nicht durch hohe Steuerbelastungen und eine chaotische Energiewende-Politik verunsichert würden.


Anmerkung zu Steuerbelastungen: Elektromobile sind auf Grund der neuen Technologien und kleinen Stückzahlen erheblich teurer. Der Käufer eines eUP! zahlt in Deutschland deshalb schon allein etwa 3000 Euro mehr an den Fiskus wie der Käufer eines vergleichbaren normalen Fahrzeugs. Als Gegenleistung erhält er eine lächerlich kleine Kfz-Steuerbefreiung. Wenn er sich dann auch noch seinen Strom mit einer umweltfreundlichen Solaranlage auf dem Dach erzeugen will, dann fällt dies ebenfalls in die Kategorie 'Privatvergnügen'.


Erst jetzt hat der Smog-Alarm in Paris gezeigt, wie dringend ein radikales Umdenken notwendig ist. Es wurde ein Fahrverbot für jeweils gerade und ungerade Kennzeichen verhängt. Ausnahmen gelten für Elektrofahrzeuge, doch auch diese wurden zunächst von der Polizei angehalten und überprüft. Auch in Deutschland gibt es derzeitig weder eine Regelung noch eine Kennzeichnung für Emissions-arme Fahrzeuge. Mit der grünen Umweltplakete stehen Elektromobile auf einer Stufe wie Dieselfahrzeuge, welche mit ihrem Rußausstoß wesentlich zur Smog-Bildung beitragen.

30. März 2014 - Rekuperation: wer bremst, der gewinnt ...

Das Wort "Rekuperation" hört sich wie etwas kompliziertes an. Ein(e) technisch unbedarfte(r) Autofahrer:in wird wohl eher davon verschreckt, als dass sie/er sich deswegen mit der Technik eines Elektroautos befreundet. Das ist jedoch völlig unbegründet, denn Rekuperation steht auch für einen Gewinn an Fahrkomfort, den man nicht mehr vermissen möchte.

Wissenswertes

Der Blick in ein Fremdwörterbuch verrät, dass "Rekuperation" vom Lateinischen "recuperare" abgeleitet ist und so viel wie "wiedererlangen" bedeutet. Bei Elektrofahrzeugen steht der Begriff für die Wiedererlangung von Energie.

Die (kinetische) Energie welche in einem sich in Bewegung befindlichem Fahrzeug steckt geht normalerweise beim Bremsen vollständig verloren. Anders bei einem Elektroauto mit "intelegenter" Motorsteuerung - so wie bei meinem eUP!. Hier kann der Motor auch als Generator arbeiten und lädt beim Bremsen die Batterie. Damit erhöht sich die Reichweite, die Umwelt wird mit weniger Feinstaub belastet und der Fahrkomfort wird gesteigert.

Fahrleistungsanzeige

Wie bewährt sich die Rekuperation in der Praxis?

Der eUP! hat eine so genannte "1-Gang Automatik". Man stellt den Wahlhebel einfach auf "D" und gibt "Strom". Zum Anhalten nimmt man den Fuß vom "Strom" und tritt - wie gewohnt - auf die Bremse. Man bemerkt dabei gar nicht, dass man hierbei bereits die Rekuperation genutzt hat. Man spürt keinen Unterschied, ob das Fahrzeug elektrisch oder mit den normalen Bremsen abgebremst wird. Man erkennt es allenfalls anhand der links vom Tacho befindlichen Fahrleistungsanzeige (siehe das 1. Bild, grüner Bereich), oder wenn man im Bord-Computer die Energiefluß-Anzeige gewählt hat. Nach der Fahrt kann man sich im Bord-Computer eine Analyse der Rekuperation ansehen (siehe das 2. Bild).

Was soll die ganze "Aufregung" um die Rekuperation?

Bisher habe ich nur über das "normale" Fahren geschrieben. Mit einem Elektroauto wie dem eUP! kann man jedoch noch komfortabler und Energie-effizienter fahren. Dazu muss man allerdings die zusätzlichen Rekuperations-Stufen nutzen. Eine Erhöhung des Fahrkomforts ergibt sich dabei, indem fast alle Fahrsituationen nur mit dem "Strom"-Pedal gesteuert werden können. Nur in ganz wenigen Fällen muss der rechte Fuß auf das Bremspedal wechseln.

Rekuperation

Die Bremswirkung der Rekuperation kann dabei in kleinen Stufen von D wie "Normal / kaum spürbar" über D1, D2, D3 bis B gewählt werden. Dabei leuchten die Bremslichter auf, um den Hintermann zu warnen. Im Handbuch des eUP! findet man dazu eine Warnung: "... starke Rekuperation kann zu Traktionsverlust und Schleudern führen ... nur anwenden wenn ... andere Verkehrsteilnehmer ... nicht gefährdet werden." So gefährlich ist die Rekuperation auch wieder nicht. Andernfalls müsste bei normalen Fahrzeugen ebenfalls vor dem Fahren mit kleinen Gängen gewarnt werden.

Ich fahre vorzugsweise in der Stufe 'B':

- Man kann hierbei durch gefühlvolles Nachlassen des "Strom"-Pedals das Ausrollen bis zum Stillstand steuern, ohne dass man mit dem Fuß auf das Bremspedal wechseln muss.

- Imponierend ist das Hinunterfahren auf einer steilen Straße. Auf einer 20%-igen Gefällestrecke läßt sich die Geschwindigkeit nur mit dem "Strom"-Pedal auf Tempo 30 halten. Dabei erhöht sich die Reichweite nach 500 Metern um etwa 7 Kilometer (im 2. Bild der lange Balken bei 5 Minuten).

- Ebenfalls eindrucksvoll ist die Rekuperation in Verbindung mit der Geschwindigkeitsregelung (Tempomat): das Fahrzeug läßt sich per Fingertipp nicht nur beschleunigen sondern auch abbremsen.

Gibt es Nachteile?

Keine wirklichen! Einige Kritiker bemängeln, dass die 5 Stufen zu viel des Guten sind. Das kann ich nicht bestätigen, denn niemand wird gezwungen alle Stufen zu nutzen! Aber Dank der vielen Stufen kann die Bremsleistung den jeweiligen Straßen- und Verkehrsverhältnissen optimal angepasst werden. Was wohl eher ein Vorteil ist.

Man gewöhnt sich schnell an die Vorteile der Rekuperation und damit an das "Ein-Pedal-Fahren". Wenn man anschließend wieder mit einem normalen Auto fährt wundert man sich erst einmal, warum beim Zurücknehmen des "Gas" keine Bremswirkung eintritt. Dieser Effekt kann jedoch auch beim eUP! auftreten wenn die Batterie geladen ist und diese somit keine Bremsenergie aufnehmen kann. Im Handbuch des eUP! kann man dazu eine Warnung lesen: "Mit zunehmenden Ladezustand ... nimmt die Bremswirkung ab und kann vollständig ausbleiben ..." Was wohl kein wirkliches Problem ist, denn die normale Bremse funktioniert immer noch.

Fazit

Rekuperation ist eine mehr oder weniger "versteckte" Technik welche die Energieeffizienz und den Fahrkomfort erhöht. Ein Elektroauto wie der eUP! kann problemlos wie ein normales Auto gefahren werden. Bei einigen anderen Elektroautos kann es notwendig sein, dass man vor der ersten Fahrt eine Einweisung über sich ergehen lassen muss, das trifft für den eUP! nicht zu! Lediglich Umsteiger ohne Erfahrung mit Automatik-Getrieben müssen sich daran gewöhnen, dass der linke Fuß Pause hat.

Einsteigen, Bremspedal treten, Zündschlüssel auf Start drehen, Wahlhebel auf "B", Strom geben und sich über die sportliche, aber vollkommen lautlose Beschleunigung freuen. Noch mehr Freude kommt beim Bremsen auf, denn die Energie verpufft nicht vollständig nutzlos in der Umwelt ...

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