Letzte Aktualisierung dieser Seite: 2.06.2024
Bild 1: GPS Track
Bild 2: Auf der Muldebrücke bei Kössern
Bild 3: Schloss Colditz
Bild 4: Brücke bei Rochlitz
Bild 5: alte Fußgängerbrücke bei Sörnzig
Bild 6: Walderlebnispfad bei Wechselburg
Die Route sollte mich an der Zwickauer Mulde entlang und dann durch das Vogtland bis nach Bad Elster führen. Es wurde mir aber schnell klar, dass ich dieses Ziel bis zum Abend nicht erreichen konnte. Nur auf sehr wenigen Abschnitten kann man direkt am Ufer der Mulde fahren, zu oft ging es bergauf, bergab oder über große Umwege.
Vom Hotel in Grimma aus zunächst zum Muldetal Radweg in Richtung Süden.Nach etwa einer Stunde kamm das hoch über dem Muldetal gelegene Schloss Colditz in Sicht (Bild 3). In Colditz war ein Radweg ausgeschildert, doch ich stellte zu spät fest, dass es nicht der Muldetal Radweg war. Erst nach einigen Suchen finde ich den Muldetal Radweg: er begann als schmaler Trampelpfad unter der Mulde Brücke.
Kurz vor Rochlitz überquert der Radweg in Untergeschoss einer Eisenbahnbrücke die Mulde (Bild 4). In Rochlitz versäume ich es wegen einer Baustelle die richtige Seite der Mulde zu wechseln. Der Weg auf der rechten Seite der Mulde machte unterhalb des Schloss zunächst einen guten Eindruck, doch nach ein paar hundert Metern wurde der Weg zu einem Trail der etwa 20 m hoch oberhalb der Mulde führte.
In Sörnzig war das Weiterfahren auf der rechten Seite der Mulde nicht mehr ratsam. Eine Fußgängerbrücke führte hier auf die andere Seite der Mulde (Bild 5). Ein Schild von 1922 listete die Benutzungsgebühren für den Muldesteg:
"... für einmaliges Ueberschreiten des Steges von jeder Person: ... mit Fahrrad, Kinderwagen, leerem Schiebebock oder leerem Handwagen 20 Pfennig ...".
Aber was würde es mit einem Liegerad kosten?
Auf der anderen Uferseite (bei Fischheim) begann ein zunächst gut ausgebauter Weg, der als Porphyr-Weg ausgeschildert ist. Nach ein paar hundert Metern ist es nur noch ein Trampelpfad, und noch etwas später mit dem (Liege-) Rad fast nicht passierbar: Grobe Steine und Baumwurzeln machten das Vorwärtskommen zur Tortur (Bild 6). Fast alle Hindernisse waren zunächst im kleinsten Gang mit Schritttempo zu überwinden. Aber ein Sandloch mit einer dicken Baumwurzel dahinter zwangen mich dann doch zum Absteigen und Tragen.
Unterhalb von Wechselburg wurde mir alles klar: der Weg war am anderen Ende als "Walderlebnispfad" ausgeschildert. Nachher ist man immer klüger. Ab Fischheim hätte man als Radfahrer besser die Straße benutzen sollen. Auf dem Hügel von Wechselburg ein Schloss und ein Benediktinerkloster. Während der Suche nach einem befahrbaren Weg auf der anderen Seite des Hügels wieder hinunter zur Mulde kam aus einem Fenster der Ruf "da geht es nicht weiter".
Danke!
Etwas später sah ich ein Hinweisschild zum Muldetal-Radweg.
Ab Lunzenau war erst einmal Schluss mit dem Muldetal Radweg. Ab hier führte er auf einer relativ steilen Straße aus dem Muldetal heraus. Nach etwa 500 m gabelte sich die Straße, beide Richtungen waren nur als Radroute ausgeschildert. Sehr hilfreich! Ich musste in die Karte schauen um zu erkennen, dass es egal war, welchen Weg man wählt. Ab Penig führt der Radweg wieder in der Nähe der Mulde. Nach 20 km erreicht man Glauchau. Dort führte die ausgeschilderte Radroute auf brutalem Kopfsteinpflaster am Bahnhof vorbei. Nach Glauchau endlich wieder der lang ersehnte ebene Muldetal-Radweg, so dass ich bis Zwickau recht zügig voran kam.
In Zwickau machte ich für eine Kaffeepause einen kurzen Abstecher ins Zentrum. Sonderangebot: 3 große Stück Quarkkuchen für 1,99 €. Die Bedienung konnte zunächst nicht glauben, dass ich die an Ort und Stelle selbst verdrücken wollte. Mit Hilfe von 2 großen Pötten Kaffee war das aber schnell erledigt. Anschließend auf kürzesten Weg zurück zum Muldetal Radweg.
Ab Planitz war Schluss mit gemütlichem Radfahren, denn ab hier musste ich das Muldetal verlassen. Die Straße nach Kirchberg war extrem verkehrsreich, im schlechten Zustand und ohne Radweg. Weiter ab Kirchberg über eine Nebenstraße in Richtung Rodewisch.
Auf der Strecke von Kirchberg nach Rodewisch kam bei mir so etwas wie Panik auf: Es reichte mir für Heute. Dicke Wolken am Himmel und es ging ständig steil bergauf. Endlich sehe ich im Tal vor mir einen größeren Ort, es war Rodewisch. Ich hoffte hier eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, doch das vom Navi vorgeschlagene Hotel war inzwischen eine Ruine. Passanten empfahlen mir, es in Auerbach zu versuchen. In Auerbach sah ich das Schild des Hotel "Zum Kerkermeister". Es war ein Zimmer frei, sehr gut und preiswert. Auch mein Liegerad konnte ich problemlos abstellen.
Die Daten der elften Etappe: 95 km (Luftlinie 70 km), etwa 230 Höhenmeter, Zeitdauer: 7:00 Std.
Höhenprofil
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