Claudias Jahresrückblick 2020

im See

Das Jahr 2020 sollte man eigentlich schnell vergessen, doch warum sollte man nicht die (wenigen guten) Ereignisse in Erinnerung behalten?

Das Jahr 2020 begann für mich relativ optimistisch. Mein verlängerter Arbeitsvertrag würde noch bis zum Jahresende laufen. ich würde deshalb viele Gelegenheiten zu Dienstreisen haben und somit viel unter Menschen sein, aber es sollte anders kommen.

Für Anfang März war meine erste größere Dienstreise geplant. Auch war wieder einmal ein Ball in Dresden angesagt, zu dem ich mich mit meinen lieben Freundinnen treffen wollte.

Die Prinzessin

Das Thema des Balls lautete ‚Verrückte Märchenwelt‘. Was lag näher, dazu als Prinzessin aufzutreten.

Das Bild zeigt mich am 1. März im Garten meiner lieben Nachbarin. Das Kleid konnte ich dann doch nicht während des Balls tragen, weil kurz zuvor der Reißverschluss zerriss. (Die Geschichte dieses verrückten Kleides erzähle ich in meinem Buch, mehr dazu später.)

Anfang März war es so weit, der lang herbei gesehnte Ball fand statt. Es war zuvor spannend gewesen, denn es kündigte sich bereits der erste Lockdown an. Die Züge, das Hotel und die Kaufhäuser waren bereits gespenstisch leer.

wir warten auf die Eröffnung des Buffet

Das Bild zeigt mich mit meinen Freundinnen im Ballsaal. Wir hatten Glück, die Viren waren noch weit weg, so dass alle gesund blieben.

Nach dem Ball konnte ich noch genau zweimal zur Arbeit ins Büro. Dann war nur noch Homeoffice angesagt.

Weil es in der Firma bereits vor der Pandemie kriselte, hatte man mir im Februar angeboten, mein Arbeitsvertrag vorzeitig aufzulösen. Was sich dann für mich als Glück im Unglück erwies, denn aufgrund des Lockdowns war ich effektiv ohne Arbeit, da keine Dienstreisen und Präsenzbesprechungen mehr möglich waren. Alle Kolleg:innen waren in Kurzarbeit, aber ich konnte die arbeitslose Zeit bei vollem Gehalt absitzen.

Endlich Frühling!

Endlich Frühling

Im Garten wurde es grün und ich konnte den Lockdown-bedingten Eingesperrt-sein ins Freie entfliehen. Das Bild zeigt mich Ostern beim Ostereiersuchen. Keine Frage, wie wohl ich mich dabei fühlte.

Jetzt hatte ich auch viel Zeit um den Gartenzaum zu erneuern. Ein schlechter Witz war dabei, dass frau sich fehlende Schrauben im Internet kaufen muuste.

Mitte April: Wegen des Lockdowns konnte ich wochenlang nicht mehr in die Sauna und zum Schwimmen.

der Pool im Garten – unglaublich, bereits im April im Freien baden zu können

Dann erwies es sich als super Idee, als meine lieben Nachbarn damit begannen in ihrem Garten, neben meiner Terrasse, einen Swimmingpool aufzubauen. Ich durfte den Swimmingpool jederzeit mitbenutzen. Danke!

Ich hatte wegen meiner Lockdown-bedingten „Arbeitslosigkeit“ viel Zeit, so dass mir die Idee kam, ein Buch zu schreiben. Ich hatte mir während der letzten Jahre mühsam viel Wissen über Transidentität und geschlechtsangleichende Maßnahmen angesammelt, warum sollte ich es nicht weitergeben? Ein „richtiges Buch“ zu schreiben, das war eine tolle Herausforderung für mich (mehr dazu weiter unten).

Abschied

mein „großer Auftritt“ während der Abschiedsfeier

Mitte Juni war nach fast 40 Jahren der letzte Arbeitstag in meinem alten Beruf gekommen. Zu meiner Überraschung wurde seitens der Firma eine Abschiedsfeier organisiert.

Der erste Lockdown war beendet, so dass ich mir im Friseursalon endlich wieder die Haare machen lassen konnte. Auch ein neues Dirndl musste für die Abschiedsfeier her.

Für mich war es die Gelegenheit, mich ein letztes Mal in der Firma als glückliche Transfrau zu zeigen. Ich erhielt für meinem „Auftritt“ so viele Komplimente, dass die befürchteten Abschiedstränen ausblieben.

Auch wenn ich jetzt nicht mehr in meinem alten Beruf arbeitete, so war aufgrund meiner Ehremämter die Arbeit im Homeoffice noch lange nicht obsolete. Im Sommer kann sich frau dabei schon einmal etwas ‚cooler‘ kleiden. Ärgerlich für mich war, dass alle im Vorjahr noch neu gekauften Business-Klamotten (wie Kostüme und Hosenanzüge) sich als eine Fehlinvestition erwiesen.

Aber auch außerhalb des Homeoffice warteten interessante Aufgaben, wie als Trainerin für Fahrsicherheifstrainings für Radfahrernde auf mich.

Aufregend war dann die Aufzeichnung eines Radio-Interviews, welches dann einige Tage später im Deutschlandfunk gesendet wurde.
Link: Unterwegs mit dem E-Bike – Die neuen Easy Rider

Endlich war Sommer und Gelegenheit für viele gemeinschaftliche Radtouren mit meinen Freund*innen vom Radelclub. Im Frühjahr mussten Pandemie-bedingt alle Radtouren abgesagt werden.

Der Sommer 2020 hatte aber auch etwas Gutes: In keinem Jahr zuvor habe ich so oft in Seen baden können. Allerdings meistens nur unter der Woche, weil an den Wochenenden kein Fleckchen Grün an den Seen mehr frei war.

Radtouren

Pause während einer Radtour in der Jachenau

Hier ein Bild, das während einer 100 km langen und anstrengenden Radtour Ende Juni entstand.

Meistens bin ich bei derartigen Radtouren die Fotografin, aber hier habe ich meine Kamera einmal aus der Hand gegeben.

Im Juli wurde mein Buchprojekt immer konkreter, so dass meine Tochter Laura so lieb war, dafür ein Cover-Bild zu entwerfen (mehr dazu weiter unten).

Zur Wolfratshauser Hütte

4 Tage lang auf einer Radtour

Anfang August war dann die Gelegenheit für die schönste Radtour des Jahres. Wir fuhren innerhalb von vier Tagen bis hoch bis zur Wolfratshauser Hütte und wieder zurück. Auf dem Bild ist meine Unmenge an Gepäck nicht zu übersehen, denn frau kann auch auf Reisen auf nichts verzichten. Völlig ungewohnt war für mich das Übernachten in einer Berghütte im Schlafsack.

Wir hatten viel Glück mit dem Wetter, denn am letzten Tag konnte der Bikini aus den Packtaschen geholt werden. Weil wir unterwegs keine geöffnete Gaststätte fanden, „feierten“ wir den Abschluss dieser wunderschönen Radtour auf meiner Terrasse.

Arbeits-Radtouren

Bei der Arbeit in Oberfranken

Ab Mitte August war ich an einem Projekt zur Ausschilderung eines neuen touristischen Radweges in Oberfranken beteiligt. Diese Dienstreise mit dem Fahrrad hätte auch eine schöne Urlaubstour sein können. Doch es waren nur sehr wenige Unterkünfte und Restaurants geöffnet, so dass dies zu Stress führte. Wir mussten zum Beispiel an einem Abend für unserer Abendessen etwa 10 km weit mit unseren Fahrrädern fahren, oder ein anderes Mal einen Pizza-Service beauftragen.

Starnberger See Abenteuer

Viel Spaß im Starnberger See
(mehr dazu auf meiner Facebook Seite )

Ende August besuchte mich meine Freundin Jessica. Wir wanderten zum Starnberger See, wobei uns auf dem Forstwegen tausende von Mücken überfielen. An Baden war wegen des kühlen Windes nicht zu denken.

Ein paar Tage später klappte es dann besser. Wir hatten viel Spaß beim Baden. Dabei tauchte mein Handy auf den Gruund des Sees ab. Ich hatte es leichtsinnigerweise auf meine Badeschlappen (links im Bild zu sehen) gelegt. So schnell habe mich noch nie zum Tauchen entschlossen.

Mein Buch war fertig

das Cover meines Buches

Mitte September war Redaktionsschluss für mein Buch. Zwei Wochen lang musste ich „kämpfen“, bis es endlich den Anforderungen des Verlags entsprach. Mitte Oktober hatte ich dann endlich mein Ziel erreicht! Mein Buch war veröffentlicht und ich erhielt dafür viel Anerkennung.

Langweilig wurde es mir trotzdem nicht, denn ich hatte im Homeoffice viel Arbeit für das Radwegeprojekt in Oberfranken.

Herbst

Herbstliche Radtour

Anfang Oktober war ich richtig erschrocken, wie sehr meine körperliche Fitness nachgelassen hatte. Die Ursache war ganz offensichtlich meine durch die Homeoffice bedingte „Faulheit“, aber vermutlich auch meine Hormonersatztherapie.

Jeden Tag, wenn es das Wetter erlaubte, unternahm ich eine zwei Stunden lange Radtour. Zusätzlich einmal pro Woche Sauna und Schwimmen. Letzteres war dann wegen des erneuten Lockdowns nicht mehr möglich.

Im November wurde wieder einmal eine Tumor-Nachuntersuchung durchgeführt. Alles war bestens. Es war eine der wenigen guten Nachrichten für mich in der blöden Pandemie Zeit.

Seit dem 1. Dezember bin ich im Bundesfreiwilligendienst (BFD) aktiv. Ich hatte mich voller Optimismus bereits im Sommer dazu entschieden, um so viel unter Menschen zu sein und mein Wissen und meine Erfahrung weitergeben zu können. Doch jetzt sitze ich aufgrund des Lockdowns weiterhin im Homeoffice. Schlimmer kann es wohl nicht mehr kommen …

Spaziergang am 2. Weihnachtstag

Irgendwann wurde es mir zu nasskalt für das Radfahren. Um in der Lockdown bedingten Einsamkeit nicht „verrückt“ zu werden unternahn ich im Dezember fast täglich einen Spaziergang. Oft gemeinsam mit meinen lieben Nachbarn.

Das Bild drückt so richtig meine Stimmung zu Weihnachten aus. Sogar beim Spazierengehen war ich an diesem Tag einsam. Eine verrückte Zeit …

Um in keine schlimme Depression zu verfallen, hilft oft die Ablenkung durch Arbeit oder Hobbies. Dazu kam ich auf die Idee diese Website zu erstellen.