Diskriminierung von Transfrauen = aller Frauen

Um es vorwegzunehmen, das Thema Diskriminierung war bisher für mich persönlich kein wirkliches Thema. Deshalb an dieser Stelle zunächst ein großes Dankeschön❤ an alle meine Mitmenschen, die mein Frau-sein in keinster Weise infrage stellen.

Was bedeutet „Sexuelle Diskriminierung“?

Es ist die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, wozu auch die sexuelle Belästigung zählt. „Sex“ steht hierbei für Geschlecht. Transfrauen wird zusätzlich das Frau-sein abgesprochen.

Kein Recht auf das Frau-sein?

In den Medien findet man zur Zeit gehäuft Berichte über Feministinnen, die Transfrauen das Recht des Frau-sein absprechen wollen. Besonders schlimm agiert die feministische Zeitschrift Emma gegen die Grünen-Politikerin Tessa Ganserer, die nur aufgrund von Frauenquotenplätzen in den Bundestag eingezogen sei, aber keine „Frau“ sei.😖

Tessa Ganserer setzt sich wie die Ampel-Koalition für eine neue gesetzliche Regelung ein, wonach für die Änderung des Geschlechtseintrags eine Selbstauskunft ausreicht und somit die diskriminierenden Gutachten gemäß dem über 40 Jahre alten Transsexuellengesetz endlich entfallen.👍

Irrsinnige Argumente

Man kann sich mehr als nur wundern, wenn man die Argumente der sogenannten genderkritischen Feministinnen und TERF (trans exclusionary radical feminists) erfährt. Sie behaupten zum Beispiel, dass Transfrauen nur deshalb Frauentoiletten benutzen, um andere Frauen auszuspionieren oder um Frauen zu vergewaltigen. 😮 Ich möchte es meinen Leser:innen ersparen, diesen Irrsinn auch noch zu kommentieren.

Die TERF schaden damit der Frauenbewegung. Anstelle von Gleichberechtigung werden weitere Diskriminierungen geschaffen, was letztendlich zum Festhalten an den alten patriarchalischen Strukturen führt.

Wann ist eine Frau eine Frau?

Eine weitere Argumentation gegen Transfrauen begründet sich auf biologischen Unterschieden. Der Begriff „Frau“ wird dabei als dem „gebärenden Geschlecht“ angehörig definiert. Das bedeutet effektiv jedoch eine Diskriminierung aller Frauen, die aus welchem Grund auch immer kinderlos sind.

Häufig wird eine Anerkennung als Transfrau davon abhängig gemacht, ob eine geschlechtsangleichende OP durchgeführt wurde. Dies betrifft einerseits jedoch nur die äußeren Geschlechtsmerkmale. Andererseits wurde vom Bundesverfassungsgericht das Recht auf körperliche Unversehrtheit bestätigt, so dass eine OP keine Voraussetzung für eine Personenstandsänderung ist.

Eine moderne Definition des Begriffs „Frau“ erfasst alle, die sich selber so definieren. Also das Selbstbestimmungsrecht.

Intersexualität

Die sexuelle Diskriminierung beginnt oftmals bereits nach der Geburt. Alleine anhand dessen, was sich zwischen den Beinen befindet erfolgt eine geschlechtliche Bestimmung. Aber wenn dies nicht eindeutig ist, wurde operativ eingegriffen, alleine deshalb nur, um keine Ausnahmen von der binären Geschlechtereinteilung zu dulden. Diese Menschen erfahren erst später von ihrer Intersexualität.

Frage: Wenn sie als Frau sozialisiert wurden, aber nicht gebärfähig sind, haben sie dann kein Recht sich als „Frau“ zu bezeichnen? Ich denke, dass kein ernsthafter Mensch dies fordern kann. Aber gemäß der o.g. Definition wäre es so.😖

Wenn Intersexuelle sich nicht mit dem zugewiesenen Geschlecht identifizieren, dann können sie heute mit einem einfachen Antragsverfahren vor dem Standesamt ihren Personenstand ändern lassen.

So weit, so gut. Aber warum werden Transgender diskriminiert?

Transsexualität

Bei Transgendern ist es vergleichbar wie bei Intersexuellen. Ihnen wird ebenfalls nach der Geburt ein Geschlecht zugewiesen. Sie spüren aber oft bereits in ihrer Jugend eine Geschlechtsdysphorie 1). Sie haben keine Chance ihre Sozialisierung zu korrigieren. Und genau das wird Transfrauen wiederum zu Last gelegt, um ihnen damit das Recht auf das Frau-sein abzusprechen.

Transgender benötigen aufgrund des aktuellen Transsexuellengesetz für ihre Personenstandsänderung ein Gerichtsverfahren mit umfangreicher psychiatrischer Begutachtung, was letztendlich eine sexuelle Diskriminierung bedeutet. Intersexuelle benötigen dagegen nur ein Antragsverfahren vor dem Standesamt. Dies ist ein Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgebot (Artikel 3) im Grundgesetz, wozu bereits eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht eingereicht wurde. Weil Betroffene ihre geschlechtliche Identität nicht selbst bestimmen können, wird ihnen ein wesentliches Menschenrecht verweigert.

Keine selbstgewählte Diskriminierung

Eine Transfrau definiert sich nicht als Frau, um bewusst die sexuelle Diskriminierung einer Frau zu erfahren, wie zum Beispiel die schlechtere Bezahlung oder Aufstiegschance bei gleicher Qualifikation. Ganz zu schweigen ein Opfer von Misogynie / Frauenhass / Transphobie zu werden. Eine Transfrau sucht einzig und alleine einen Ausweg aus ihrer Geschlechtsdysphorie.


1) „Geschlechtsdysphorie“ beschreibt den Leidensdruck Betroffener, wenn diese unter einer fehlenden Übereinstimmung der körperlichen Geschlechtsmerkmale mit dem Geschlechtsidentitätserleben leiden