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Karte

Karte 11: GPS Track des 9. und 10. Tages, Radtouren auf Rügen(OpenStreetMap CC-by-SA 2.0)

im Südosten von Rügen

Begegnung zweier Welten: Low-Tech vs. High-Tech

vor der Seebrücke in Binz

Prora, ist noch eins der zig tausend Zimmer frei?

Alleen ohne Ende - das schöne Rügen!

Super Idee, ausgerechnet der umweltschonende Verkehr wird auf Rügen behindert. Es wurde auch keine Alternative angeboten

Nord-D-Tour 2012

Tag 9 und 10, Radtouren auf Rügen

Während der Planung hatten wir Rügen nur als "Option" gehandelt. Doch jetzt waren wir auf Rügen und konnten uns auch nicht für einen Ruhetag entschließen. Das Wetter war super, so dass wir aufs Gerade-wohl zu einer Insel-Rundfahrt starteten.

Putbus Circus

Vom Hotel in Wreechen zunächst durch die Kastanienallee nach Putbus. Dort muss man einfach mindestens eine Runde im Putbus Circus drehen. Der Putbus Circus ist eine kreisförmige Straße mit einem Durchmesser von etwa 200 Meter in deren Zentrum ein Obelisk steht. Weiter auf dem Radweg D2 nach Lauterbach. Im Hafen waren Marktstraße mit viel überflüssigem Krimskrams aufgebaut. Etwas weiter kamen wir am Indoor-Spielplatz "Pirateninsel" vorbei. Als unübersehbarer Blickfang steht dort ein ein Haus auf dem Kopf.

Weiter auf dem D2 bis Sellin, wobei dies wahrscheinlich einer der schönsten Radrouten auf Rügen ist. Von Sellin weiter auf dem D2 bis zum Ostseebad Binz. Hier herrschte ein gnadenloser Urlaubertrubel. Kurz bis zur Seebrücke und dann nichts wie weiter!

Am Koloss von Prora

Etwa 5 km weiter waren wir in Prora. Hier findet man zweierlei: den wohl schönsten Strand Rügens und das wohl hässlichste Bauwerk, das ehemalige KdF Seebad Prora. Es ist eine Hinterlassenschaft aus der üblen Vergangenheit Deutschlands. Der insgesamt 4,5 km lange "Koloss von Prora" war einmal als Urlaubsdomizil für 20.000 Menschen geplant.

Bei Mukran war es Zeit an die Rückfahrt nach Putbus zu denken. Wir wählten dazu den Radweg an der B96 bis Bergen auf Rügen. In einem Waldstück vor Lietzow hatte man den Eindruck auf einer Achterbahn zu fahren. Im Zentrum von Bergen in der "Gastwirtschaft am Markt" ein Abendessen im Freien. Von hier aus dann weitere 12 km bis zu unserem Hotel in Wreechen bei Putbus.

Insgesamt waren wir an diesem Tag etwa 85 km unterwegs, das war alles andere als ein "Ruhetag".


Tag 10, Radfahren zum Abgewöhnen

Am nächsten Tag wollten wir weiter in den Norden von Rügen vordringen. Um ohne Umwege möglichst schnell dorthin zu kommen wählten wir die kürzeste Strecke, was sich als großer Fehler erwies. Ab Zirkow quälte uns eine 2,5 km lange Kopfsteinpflaster-Allee. Die Weg war so brutal schlecht, dass man auch bei Schrittgeschwindigkeit befürchten musste, dass die Räder Schaden nehmen.

Die 'Supermarkt Show'

Kurz vor Sassnitz kamen wir an einem Supermarkt vorbei. Ich durfte dort die folgende Show meines Mitradlers miterleben:

  • Rein in den Supermarkt, um eine Flasche Orangensaft zu kaufen
  • Nach etwa 10 Minuten Anstehen an der Kasse anschließend vor dem Supermarkt die Trinkflaschen entleeren. Dabei entstanden peinliche Pfützen. Die Leute schauten uns an und dachten sich, wer hat den hier gepinkelt?
  • Nach dem Umfüllen des Orangensafts wieder rein in den Supermarkt, damit man nur keinen Cent Flaschenpfand verschenkt!
  • Dumm gelaufen - denn die erneute Supermarkt-Runde mit Anstehen an der Kasse war umsonst, weil der Pfandflaschen-Automat in einem Nebeneingang des Supermarkts aufgestellt war.

Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln. Aber das Wetter hatte Mitleid, es begann zu Regnen, so dass die Pfützen nicht mehr auffielen. Diese 'Show' hatte aber auch ihr Gutes, denn so hatten wir für die Dauer des Regenschauers ein (Supermarkt-) Dach über dem Kopf.

Für Fahrräder gesperrt!

Weiter in Richtung Stubbenkammer zu den berühmten Kreidefelsen. Auf dem Weg dorthin erwiesen sich die ausgeschilderten Radwege als brutale Kopfstein-Strecken. So hoppelig, dass man lieber auf der Straße fährt, um das Rad zu schonen. Wir haben es dann geschafft bis etwa 200 Meter vor unserem Ziel - dem Kaiserstuhl - zu gelangen. Ab hier war die Welt für Radfahrer gesperrt. Man erwartete von uns, dass wir im Gott-vertrauen unsere Räder samt Gepäck unbewacht alleine stehen lassen. Alternativ hätten wir auslosen können, wer von uns bei den Rädern bleibt. Aber im Angesicht der Touristen-Massen haben wir dann lieber ganz verzichtet.

Um uns nicht uns nicht wieder der Gefahr rasender Autofahrer auf den engen Straßen auszusetzen, wollten wir lieber abseits der Straßen weiterfahren. Aber es gab hier keine Radwege, dafür aber unendlich viele Radfahr-Verbotsschilder! Leider war kein umweltfreundliches Reisen auf Rügen möglich.

Wir versuchten etwas später auf nicht ausdrücklich gesperrten Wegen zu fahren. Nach ein paar hundert Metern scheiterte das Vorhaben an der mangelnden Geländetauglichkeit des Trikes meines Mitradlers. Man hätte ein Mountainbike benötigt. Also wieder zurück auf die Straße. Auf Grund der fortgeschrittenen Uhrzeit und des trüben Wetters war die Umkehr angesagt. Nach etwa 10 Stunden und 90 km Fahrt waren wir wieder zurück an unserem Hotel.

Fazit

Viel gefahren - wenig gesehen. Wir haben lediglich den Osten von Rügen gesehen. Für ganz Rügen würde man mit dem Rad wohl eine ganze Woche benötigen. Aber ob es wirklich Spaß machen würde? Ich hatte den Eindruck, dass der umweltschonende Radverkehr keine Prioritäten auf Rügen hat. Der angebliche "Naturschutz" dient offensichtlich nur als Vorwand für die Steigerung des Kommerz. Gute Radwege waren die Ausnahme. Das Fahren auf den engen Straßen ist als abenteuerlich bis gefährlich zu bewerten.


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