Karte 9: GPS Track des 7. Tages, Grevesmühlen bis Rostock (OpenStreetMap CC-by-SA 2.0)
Ostsee-Radweg D2 mit Blick nach Wismar
Ostsee-Radweg in Kühlungsborn, selten nur so gut
an der Hindernis-Bahn vor "bad" Doberan
Hotelzimmer mit "rollendem" Bett
Wir hatten weiterhin unglaubliches Glück mit dem Wetter: Blauer Himmel ohne Ende. Nur der Ostwind war weiterhin lästig.
In Grevesmühlen hielten wir noch kurz vor einem Fahrradgeschäft an, um ein Schmiermittel für die trockenen Fahrradketten zu kaufen. Der Inhaber war sehr zuvorkommend. Auf meine Frage, ob er mir kurz einen Schraubendreher zum Anziehen einer lockeren Schraube an meinem Liegerad ausleihen könne, kam er sofort mit auf die Straße um zu helfen. Nach dem Ansehen des Problems (der Gepäckträger wackelte) ging er in seine Werkstatt und fertigte zwei neue Schrauben an.
Um es gleich vorweg zu nehmen, der Ostsee Fernradweg D2 war enttäuschend: zu oft hatte er entweder die Qualität eines Trampelpfades oder er wurde massiv von Fußgängern oder anderen Gefährten blockiert. Um unser Ziel in akzeptabler Zeit zu erreichen wichen wir lieber auf Straßen aus.
Von Grevesmühlen waren es noch etwa 10 km, bis wir das erste Mal die Ostsee zu sehen bekamen. Der erste Blick war ernüchternd: ein hässlicher Campingplatz. Ab hier führte unsere Route auf dem Ostsee Fernradweg D2, welcher zunächst direkt auf einer verkehrsreichen Straße führte.
Im weiteren Verlauf des D2 war bis kurz vor Wismar von der Ostsee nicht viel zu sehen. Auf der anderen Seite von Wismar eine Fahrt durch ein ödes Industriegebiet. Es herrschte hier effektiv kein Verkehr, aber die Ampeln standen für Radfahrer trotzdem unendlich lange auf Rot.
In Groß Strömkendorf folgten wir dem Straßenverlauf. Erst nach ein paar hundert Metern merke ich, dass die Straße zur Insel Poel führt. Umdrehen und weiter auf dem D2 bis Rerik. In Rerik eine kleine Kaffee-Pause. Ab Kühlungsborn führte der D2 relativ nahe an der Ostsee, weswegen wir aber trotzdem kaum etwas von Strand und Meer zu sehen bekamen. Ab Heiligendamm in Richtung Bad Doberan. Etwa 1 km vor "bad" Doberan quert der Radweg die Gleise einer Lokalbahn. Der Übergang war mit für Liegeräder nur schwer unüberwindlichen Absperrungen versperrt. Ausgerechnet in diesem Moment kam das qualmende Low-tech Vehikel daher. Eine Baustelle in "bad" Doberan zwang uns dann auch noch zu einem Umweg.
Nach weiteren 10 km erreichten wir unser Tagesziel Rostock. Wir erreichten das Hotel über die dicht bevölkerte Fußgängerzone von Rostock. Das Hotel "Am Hopfenmarkt" hatte Rainer bereits einige Tage vor der Tour gebucht. Jetzt war er aber in der Gegend von Kiel unterwegs und wir mussten sein Zimmer stornieren.
Mein 2. Mitradler hatte für unsere Trikes einen kostenpflichtigen (8 €) Stellplatz reserviert. Der Stellplatz befand sich jedoch in einer mehr oder weniger öffentlichen Tiefgarage. Uns fehlte ganz einfach der Glaube, dass wir unsere Trikes am nächsten Morgen hier vollständig wieder finden würden.
Mein Mitradler konnte sein Trike zusammenklappen und es relativ einfach mit in sein Zimmer nehmen. Ich musste zunächst den Fahrstuhl checken. Okay, mein Trike passte der Länge nach hinein. Doch an der Zimmertür drohte das Unternehmen zu scheitern, denn die Tür war um 1 cm zu schmal. Es klappte nachdem ich im Zimmer ein paar Möbel verrückte und das Trike auf die Seite gelegt durch dir Tür trug.
Am nächsten Morgen mit dem Fahrstuhl wieder nach unten. Der Fahrstuhl hielt im nächsten Stock an. Eine Dame im festlichem Kleid wollte trotz meiner Warnung vor meinem nicht besonders sauberen Liegerad unbedingt mit in den Fahrstuhl.
Wir waren etwa 110 km und 7 ¾ Stunden unterwegs. Ohne Pausen ergibt sich dafür ein Durchschnitt von 16,5 km/h, also nahe dem Planwert.