Karte 7: GPS Track des 5. Tages, Hamburg
Diskussion: der Ausschilderung oder dem Navi folgen?
wir sind dann leider der Ausschilderung gefolgt
... und mussten es bitter bereuen!
unübersehbar - wir waren wirklich in Hamburg!
im "Alten Elbtunnel", 24 Meter unter dem Meeresspiegel
Stadtrundfahrt in Hamburg
Für diesen Tag war eine erheblich kürzere Route geplant. Die ursprüngliche Planung hätte uns bis nach Travemünde an der Ostsee führen sollen. Aber dies wäre auf Grund der Erfahrungen der letzten Tage in einem Desaster geendet. Ich hatte deswegen am Vorabend (während des Wartens auf die zwei Nachzügler) ein Hotel auf etwa der halben Strecke zwischen Hamburg und Lübeck gebucht. Ein positiver Nebeneffekt war, dass wir so viel mehr Zeit für Hamburg hatten.
Die Route von Buxtehude nach Hamburg verlief relativ problemlos auf seitlich von Hauptverkehrsstraßen führenden Radwegen. Dies änderte sich im Hafengebiet. Auf der Kattwykbrücke musste man befürchten von riesigen LKWs überrollt zu werden. Den Weg über die Rethebrücke verfehlten wir wegen einer Baustelle erst einmal.
Etwa ein Kilometer weiter widersprachen die Radweg- Schilder in Richtung zum "Alten Elbtunnel" der geplanten Route. Wir einigten uns darauf der ausgeschilderten Route zu folgen. Sie führte unter der Köhlbrandbrücke durch, von der wir aber kaum etwas gesehen haben.
Die Entscheidung den Schildern zu folgen war dann auch prompt der Fehler des Tages. Der ausgeschilderte Weg war zwar kürzer, aber er führte unter der Ellerholzbrücke über Treppen unter einer Bahnstrecke durch. Wir hatten mit unseren Trikes keine Chance. Das Umkehren und Zurückfahren hätte uns etwa 10 Minuten gekostet. Aber dafür konnten sich die Mitradler auch nicht entscheiden.
Also trugen wir Trike für Trike die Treppen hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf. Die ganze Aktion kostete uns etwa eine halbe Stunde. Was aber kein wirkliches Problem war, da wir an diesem Tag ausreichend Zeit hatten.
Nach etwa weiteren 2 km kamen wir am alten Elbtunnel an. Dort erwartete uns die nächste Enttäuschung: eine der zwei Tunnelröhren war wegen einer Baustelle gesperrt und die verbleibende konnte erst ab 13 Uhr in Richtung Sankt Pauli durchfahren werden. Jetzt hatten wir fast eine Stunde Zeit für eine Zwangspause am Ufer der Elbe. An einem Kiosk konnten wir etwas essbares kaufen, die Bockwurst mit Kartoffelsalat waren zwar keine Delikatessen, aber mit einer Büchse Bier konnte man das Essen hinunter würgen. Dabei schauten wir den vorbeifahrenden Schiffe nach (siehe Hintergrundbild).
13 Uhr: Endlich ging es weiter. Unsere drei Trikes passten locker zusammen mit einem Auto in den Fahrstuhl, der uns hinunter zur Tunnelröhre beförderte. Die Benutzung des Elbtunnels ist für Radfahrer und Fußgänger kostenlos. Wer den alten Elbtunnel nicht kennt, der war nicht wirklich in Hamburg. Er ist unbedingt sehenswert. Ich kannte den Tunnel schon von früher: Es ist über 20 Jahre her, als ein Taxifahrer uns den Tunnel als besondere Attraktion zeigte.
Auf der anderen Seite des Elbtunnels äußerte mein 2. Mitradler seinen täglichen Wunsch zum Kauf einer Karte. Das bedeutete, wir mussten mit unseren Trikes durch die Einkaufsstraßen von Hamburg radeln. Er wurde im zweiten Geschäft fündig. Wir sahen während des Wartens dem Treiben an der Alster zu.
Auf dem weiteren Weg führte uns die von einem Fahrrad-Routenplaner vorgeschlagene Strecke im heftigsten Zick-Zack Kurs an den östlichen Stadtrand vom Hamburg. In Rahlstedt versperrte uns ganz offensichtlich ein Wohnsilo, der auf dem in der Karte eingezeichneten Weg stand, die Weiterfahrt. Ratlosigkeit in den Gesichtern. Mein 2. Mitradler fühlte sich wieder einmal darin bestätigt, dass man den Navis nicht trauen kann. Aber seine Papierkarte half uns hier auch nicht weiter.
Während des Schreibens dieses Blogs habe ich mir die Route noch einmal in Google Earth angesehen: Des Rätsels Lösung: Wir hätten uns zwischen parkenden Autos hindurch quetschen müssen um auf den weiterführenden Weg zu kommen!
Wir fuhren erst einmal bis zur nächsten nach Osten führenden Hauptverkehrsstraße weiter. Der dort seitlich der Straße führende Radweg hatte einmal mehr die berüchtigte Hoppelweg-Qualität. Etwa 2 km hinter Stapelfeld war unser Weg nur noch ein Gras-bewachsener Trampelpfad. Die gute Laune war damit ganz am Ende.
Etwa 10 km hinter dem Stadtrand von Hamburg hatten wir in Siek unser Tagesziel erreicht. Ein seltenes Ereignis: Wir waren viel zu früh am gebuchten Hotel. Die Tür war noch geschlossen und ein im Garten arbeitender Mann machte uns in gebrochenem Deutsch klar "Chef kommt um 17 Uhr".
Auf die Frage, wo wir unsere Trikes unterstellen können, kam Missmut auf. Wir sollten sie einfach auf dem Parkplatz neben dem Hotel stehen lassen. Ich musste mir den Vorwurf anhören, dass ich während der Buchung nicht die "Rad-Frage" erwähnt habe. Nein, das hatte ich auch nicht, denn wir sollten froh sein, dass wir kurzfristig überhaupt noch eine preiswerte Unterkunft gefunden hatten.
Wir hatten gesehen, dass es hinter dem Hotel eine riesige Garage gab. Unsere Bitte, die Räder dort einzustellen wurde zunächst vehement abgewiesen. Erst nachdem mein 2. Mitradler in der Garage eine Golf- Ausrüstung entdeckt hatte und dazu mit dem "Chef" eine Fachsimpelei anfing lockerte sich die Stimmung. Wir durften unsere Trikes hineinstellen, mussten aber versprechen, dass wir sie am nächsten Morgen vor dem Frühstück wieder heraus holen, da eine Lieferung Möbel erwartet wurde. Kein Problem für uns, und schon war die Stimmung gerettet.
Die Zimmer im Hotel waren in einem super Zustand. So saubere Zimmer findet man selten. Das Abendessen auf der Terrasse war ebenfalls Spitzenklasse. Das Frühstück am nächsten Morgen war wie ein Kunstwerk hergerichtet. Das Hotel Miranda in Siek ist deshalb ein echter Geheimtipp.