.

Senden Sie uns eine Email
Folge mir auf Facebook

< zurück | weiter >

Karte

Karte 5: GPS Track des 3. Tages, Norden bis Nordenham
(OpenStreetMap CC-by-SA 2.0)

1000 Schafe am Nordsee-Deich

im Windschatten

Windschattenfahren

Show

Show Time

Trike Train mit Fischkutter

Blick üaber den Jadebusen, der Wind kam immer noch von vorne.

Hindernis

Ratlosigkeit kurz vor Sonnenuntergang

ein Unglück kommt selten alleine

ein Unglück kommt selten alleine

Nord-D-Tour 2012

Tag 3, Norden bis Nordenham

Der Tag fing gut an. Das Frühstück im Hotel war akzeptabel, obwohl der Frühstücksraum mehr an ein Museum, wie an ein Hotel erinnerte. Er war voll mit aus Holz und Messing gefertigten "High-Tech" Apparaturen aus dem 19. Jahrhundert. Wir haben es dann auch geschafft, unser Gepäck ohne Unfälle die engen Treppen hinunter zu bekommen und unsere Trikes ohne Schäden aus dem Abstellraum zu tragen ...

Abfahrt um etwa ½ 9 Uhr. Unser erstes Tagesziel war Norddeich. Auf Grund der Erfahrung des Vortages hatte ich es vorgezogen lieber selbst die Navigation zu übernehmen. Nach etwa 23 Minuten erreichten wir planmäßig die Nordsee - ohne uns dabei zu verfahren . So weit, so gut ...

Unter 1000 Schafen - mindestens!

Nach einer etwa 10 minütigen Deich-Besteigung ging es auf den Fernradweg D1 immer am Deich entlang in Richtung Osten. Nach etwa 4 km wurde unsere Fahrt jäh gestoppt weil der Weg im Acker endete. Umdrehen! Wir hatten etwa 500 m vorher einen Abzweig übersehen.

Danach ging es absolut monoton etwa 17 km weiter. Immer das gleiche Bild: Links hinter einem Drahtzaun der Deich mit Schafen, rechts Felder und am Horizont sah man unzählige Windräder. Hin und wieder wurde die Eintönigkeit von einem verfallenen Bauernhaus oder einer Absperrung unterbrochen.

Noch schlimmer wie die Eintönigkeit war der Gegenwind. Der Spruch, dass der Wind immer von vorne kommt, traf voll zu. Mein 1. Mitradler fuhr (wie immer) mit eingeschaltetem Motor und der zweite im Windschatten von ihm (siehe Bild). Ich vertrieb mir die Langeweile mit kurzen Sprints und Fotografieren.

Wir kamen um etwa 11 Uhr in Dornumersiel an.

Eine böse Vorahnung

Auf den bisherigen 30 km betrug der Schnitt (einschließlich Pausen) nur 12 km/h. Wir hatten aber noch etwa 100 km vor uns und würden somit nicht vor 19 Uhr am Hotel ankommen würden.

Extra-Umweg

Ursprünglich war geplant ab Bensersiel die Abkürzung über Essens bis Jever zu fahren. In Essens oder Jever hätten wir eine Mittagspause einlegen können. Aber mein 1. Mitradler kannte ein Restaurant in Neuharlingersiel, so dass wir unbedingt einen Umweg fahren mussten. Dieser Umweg kostete uns mindestens eine Stunde zusätzliche Fahrzeit. Wir würden also nicht vor 20 Uhr ankommen. Ich sagte lieber nichts um die gereizte Stimmung nicht weiter zu belasten.

The Show Must Go On

Wir kamen so etwa gegen ¾ 13 Uhr wir im Hafen von Neuharlingersiel an und legten eine umfangreiche Mittagspause ein. Dabei parkten wir unsere Trikes  direkt neben den Fischkuttern, so dass sie die Attraktion des Tages für die Urlauber waren. Das Ganze wurde von uns mit einer Foto Session getoppt (siehe die Bilder).

Keine Chance

Weiterfahrt gegen etwa ½ 14 Uhr. Es lagen noch über 80 km vor uns. Der Schnitt auf dem letzten Abschnitt seit Dornumersiel betrug etwa 14 km/h, so dass wir noch etwa 5 ½ Std. bis Nordenham benötigten würden. Es war damit sicher, dass wir nicht vor 20 Uhr am Hotel ankommen würden.

Von Neuharlingersiel bis Jever fuhren wir auf dem Fernradweg D1, danach weiter auf einer Abkürzung an Wilhelmshaven vorbei in Richtung Südspitze des Jadebusen.

Unser Weg führte uns von Cäcieliengroden am Deich des Jadebusens entlang bis kurz vor Dangast. Der Deich spendete uns Windschatten, so dass wir ungewöhnlich schnell vorwärts kamen. Meine GPS-Aufzeichnung zeigte bis zu 32 km/h an. Gegen ½ 18 Uhr war der Spaß vorbei. Unser Weg traf hier wieder auf den D1. Ich wollte entsprechend der ursprünglichen Planung über Varel fahren. Wir hätten uns deshalb hier rechts halten müssen. Aber die beiden weigerten sich mir zu folgen, sie wollten lieber weiterhin am Deich entlang fahren.

Eine Sperre für Liegeradfahrer

Als hätte ich es geahnt. Hinter Dangast wartete eine böse Überraschung auf uns: der Radweg war mit einer Schaf-Sperre so blöd blockiert, dass wir erst einmal ratlos waren, wie wir sie überwinden können (siehe Bild). Wir mussten jedes Trike mit vereinten Kräften hinübertragen.

Wo ist Mitradler?

Auf Grund der fortgeschrittenen Stunde drohte es langsam aber unaufhaltsam dunkel zu werden. Wir hatten nur noch ein Ziel: so schnell wie möglich weiter. Etwa gegen ¾ 20 Uhr merkten wir, dass wir nur noch zu zweit waren. Wir warteten an einer Schleuse etwa 10 Minuten lang auf ihn. Er kam ziemlich verärgert daher. Wir sollen doch bitte Rücksicht auf ihn nehmen, denn er habe Probleme mit seinen Knien. Ab hier fuhr er wieder im Windschatten. Ich übernahm die "rote Laterne" des Liegerad-Konvois.

Ein Unglück kommt selten alleine

Etwa eine halbe Stunde später stoppte uns das nächste Problem: ein Reifen am Trike Train war platt! Der Schaden war mit vereinter Tatkraft nach etwa 20 Minuten behoben. Ich habe mir dabei nur gedacht, warum haben wir vor der Tour über die Ausrüstung diskutiert und dabei Pannen-sichere Reifen empfohlen?

Keine Panik!

Jetzt waren wir nur noch wenige hundert Meter von unserem Ziel entfernt. Aber wo genau liegt unser Hotel? Die Sonne war bereits so tief unterm Horizont, dass wir nur mit Licht fahren konnten. Unser Navigator kannte die Route zum Hotel nicht wirklich, Mein 2. Mitradler konnte wegen der Dämmerung in seiner Papierkarte nichts erkennen und der Akku meines Navis war nach den über 12 Stunden langen Dauerbetrieb am Ende. Es wäre trotzdem keine Panik angesagt gewesen, aber wir waren nach dem langen Tag mit unseren Nerven am Ende. Die zwei wollten nicht einmal die wenigen Sekunden abwarten, bis ich mit Hilfe meines Handy die Position des Hotels bestimmt hatte. Des Weiteren war sich niemand darüber bewusst, dass wir das Hotel Butjadinger Tor eigentlich überhaupt nicht übersehen konnten, weil der höchste Maibaum Norddeutschlands davor steht und es nur eíne Straße gab.

Last Order

Der Wirt stand schon wartend auf der Straße. Ich weiß nicht genau, ob er die Ankunft der "wilden Chaos- Truppe" selbst miterleben wollte oder ob er sich bereits Sorgen um unseren Verbleib machte? Wir konnten unsere Trikes im Pferdestall neben dem Gästehaus abstellen. Wir sollten uns bitte beeilen, denn die Küche würde bald schließen. Nach der langen Tour hatte ich einen anständigen Hunger. Ich schob ich mir eine leckere Portion Matjes mit Bratkartoffeln rein und spülte mit zwei Bieren nach. Das Zimmer war dem Preis entsprechend gut, eine Wohltat im Vergleich zur letzten Nacht ...

Fazit des 3. Tages

Wir waren an diesem Tag über 13 Stunden lang und 132 km unterwegs, nach Abzug der Mittagspause ergibt sich ein Durchschnitt von unter 12 km/h. An diesem Abend war wohl jede Manöverkritik überflüssig! Wir waren vorgewarnt und hatten es nicht wahr haben wollen, dass es sehr spät werden könnte.


nach oben | zurück | weiter zu Tag 4