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< D-Tour 2011 >


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9. Etappe, von der Elbe nach Berlin

Mein "Wetterglück" der letzten Tage hatte mich im Stich gelassen. Der Wetterbericht lies nichts Gutes erwarten. Ausgerechnet im Osten Deutschlands hatte sich an diesem Tag der Regen festgesetzt. Ich zog deshalb gleich im Hotel die Regensachen über.

Die bevorstehende Etappe sollte mich bis kurz vor Berlin führen. Mangels geeigneter Fernradwege wollte ich wie schon bereits am Vortag entlang der B188 fahren. Welch ein Irrtum! Eine im negativen Sinn unvergessliche Elbe-Überquerung.

Tangemünde

Nach etwa 7 km Fahrt von Stendal in Richtung Rathenow das bekannte Trauerspiel: der Radweg seitlich der Bundesstraße endet an einer Kreuzung und es gibt keine Möglichkeit weiter geradeaus zu fahren. Radfahrer werden – ob sie es wollen oder nicht – einfach umgeleitet. Nicht einmal ein Wegweiser ist zu finden!

Auf der Zwangs-Radroute durch Tangemünde ist ein Elberadweg ausgeschildert. Aber in welche Richtung muss ich fahren? Wegen des starken Regens kann ich das Navi kaum zur Hilfe nehmen. Prompt entscheide ich mich zunächst für die falsche Richtung. Endlich auf der Elbebrücke - natürlich auf der B188, von der man zuvor abgeleitet wurde. Auf der Elbebrücke pfeift der Wind fürchterlich und drückt den Regen durch jede Ritze der Kleidung.

Für die etwa 2,5 km lange Strecke im Bereich der Elbebrücke muss ich wegen der Radfahrer-Umleitung (Bild 3) etwa 10 km bei strömenden Regen fahren.

2,5 km nach der Elbbrücke werden Radfahrer wieder von der B188 abgeleitet. Ein gelbes Schild deutet einen U-förmigen Verlauf der Radstrecke nach Links an. Aber wohin führt der Radweg? Es gibt kein Weg zurück zur B188 und schon gar nicht in Richtung Osten (Rathenow). Schon allein wegen des strömenden Regens bin ich mit den Nerven so gut wie am Ende und jetzt schon wieder eine Radfahrer-Zwangsumleitung! (Bild 3 zeigt die Aufzeichnung dieses Abschnitts.) Der Blick in die Navi-Karte zeigte, dass sich dieser Wegweiser nur auf den Elbe-Radweg (D10) bezieht. Ich will aber nach Osten! Um wieder in Richtung Rathenow fahren zu können, muss ich zunächst 3 km nach Fischbeck, um dann nach weiteren 3 km wieder auf die geplante Route zu kommen. Wegen des wahnsinnigen Kopfsteinpflasters in Fischbeck kann die Umleitungsstrecke eigentlich keinem Radfahrer zugemutet werden.

Die Umleitung scheint eine Behörden-Willkür zu sein, denn am Ende dieser Umleitungsstrecke muss man als Radfahrer trotzdem wieder etwa 15 km lang auf der B188 fahren. Aber der wahre Grund liegt wohl darin, dass man beim Bau der Rampen für die neue Elbebrücke die Radfahrer vergessen hat. In Bild 3 kann man links von Fischbeck noch die Reste der Straße zur alten Elbebrücke erkennen.

Es kann in Zukunft nur besser werden, denn im weiteren Verlauf der B188 wurde gerade an einem neuen Radweg gebaut.

Rathenow

25 km weiter in Rathenow lässt der Regen endlich etwas nach. In Rathenow fallen die Plattenbauten unübersehbar auf. Wie schon so oft während der Tour, so behindert auch hier wieder einmal eine Baustelle die geplante Route.

Weiter bis Stechow auf einem Radweg abseits der Straße durch ein Waldgebiet, doch dieser endet wie immer am Ortseingang. Nach Stechow beginnt ein als Radstraße ausgeschilderter Weg in Richtung Kotzen. Er ist Teil des Havelland Radweges. Der aus Betonsteinen bestehende Weg ist in der Mitte mit langem Gras bewachsen, so dass das Fahren mit dem Liegerad sehr mühsam war. Viel schlimmer war jedoch der Dreck, der von den kurz zuvor durchgeführten Mäharbeiten verursacht worden war. Der Dreck klebte überall an mir, am Liegerad und an den Gepäcktaschen. Jetzt wäre ein richtig starkes reinigendes Regenschauer die Rettung, doch es nieselte nur noch.

Nauen

Der Wind wehte grausam. Ich wollte deshalb im Windschutz einer Bushaltestelle eine Pause machen. Gerade als ich mir mühsam etwas zum Essen aus meiner Tasche gekramt hatte, kommt ein Plakatkleber. Er muss "leider" die in der Bushaltestelle angebrachten Plakate erneuern. Ich denke mir, Heute ist nicht mein Tag und rolle weiter Richtung Berlin. In Nauen ist die Ortsdurchfahrt ebenfalls wegen einer Baustelle gesperrt. Als Radfahrer muss man sich wie immer den Weg selber suchen.

Kurze Zeit später stelle ich während einer Pause fest, dass - Dank der vielen Kopfsteinpflaster und Baustellen - wieder einmal eine der Gepäcktaschen-Aufhängungen gebrochen war. Eine Notreparatur mit ein paar Kabelbindern ist notwendig.

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Die Daten der neunten Etappe: 131 km (Luftlinie 95 km), etwa 250 Höhenmeter, Zeitdauer: 8:25 Std.

Profil

KDR GPS Tracker Höhenprofil


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Karte

Bild 1: GPS Track (OpenStreetMap CC-by-SA 2.0)

Allee

Bild 2: auch mit Rückenwind keine Gefahr für Radler

Track der Verzweifelung

Bild 3: Eine Dokumentation der Verzweiflung

Ortsschild von Berlin

Bild 4: so soll es sein: kein Radweg - nur Tempo 30

Berlin

Endlich das erste Berliner Ortsschild (Bild 4). Doch die Gegend von Schönwalde erinnert wenig an eine Großstadt. Die Schönwalder Allee besitzt einen grausamen Kopfsteinpflaster-Belag und will kein Ende nehmen. Viel schneller als mit Schritt-Tempo kann man darauf nicht fahren. Auch der Regen lässt nur zögernd nach.

In Spandau reicht es mir für Heute! Ich suche per Navi im ADFC Bett&Bike Verzeichnis das nächst gelegene größere Hotel. Es ist das Holiday Inn Berlin West. Ich dachte mir, gerade richtig für meinen "Zustand", denn in ein kleines Hotel wird man mich wohl nicht hinein lassen. Ich lasse mich vom Navi-Programm auf dem kürzesten Weg dahin lotsen und fuhr mit dem Liegerad direkt bis vor die Rezeption. Unter dem Vordach entledigte ich mich der verdreckten Regensachen und checke ein. Anschließend konnte ich mit dem Liegerad in die Tiefgarage fahren. Von dort per Lift auf kürzestem Wege zum Zimmer. Meine Kleidung und Gepäcktaschen waren so stark verschmutzt, dass ich sie unbedingt erst in der Badewanne abbrausen musste, bevor ich sie irgendwo abstellen konnte. Danach genehmigte ich mir selbst ein heißes Bad, nicht zuletzt um einer Erkältung vorzubeugen. Das Hotel verfügt auch über ein Wellness-Center, wozu ich aber an diesem Tag "nicht mehr die Nerven" hatte ...

Ich war zu müde um mich außerhalb des Hotels umzusehen. Also ging ich zum Abendessen in das Restaurant des Hotels. Die Preise sahen auf den ersten Blick "normal" aus, aber die Portionen waren zu klein für einen Radfahrer-Hunger. In der Nacht wachte ich wegen Hunger auf und musste meinen "Not-Proviant" angreifen. Für das Frühstücks-Buffet waren am anderen Morgen fast 20 € extra zu zahlen! Leider war mein Magen nicht groß genug um so viel zu essen, dass der Preis gerechtfertigt wäre. Es war dagegen eine positive Überraschung, dass ich mein Liegerad kostenlos in der Tiefgarage parken konnte! Bei der Abreise wurde mir dazu von der Rezeption aus das Tor geöffnet. Normalerweise hätte man vorher am Automaten die Parkgebühr zahlen müssen.