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Alpencross 2008
Dies ist eine eher "gemütliche" Tour durch eine zu Beginn äußerst interessante Landschaft. Bei durchschnittlicher Kondition kann man die Strecke überall im Sattel eines MTB zurücklegen, obwohl mehr als 800 Höhenmeter zu überwinden sind. Dafür war das Tagesziel mit über 100 km sehr weit gesteckt.
Die Tour beginnt in Cortina d‘ Ampezzo (etwa 1200 m). Egal von wo aus man hier losfährt, das erste Ziel sollte stets der als "Der lange Weg durch die Dolomiten" ausgeschilderte Radweg sein (Bild 1). In Karten ist er häufig als "Bahnweg" beschriftet, da er auf einer ehemaligen Bahntrasse verläuft. Bereits in Cortina di Ampezzo hat man auf ihm Ruhe vor dem teilweise kaotischem Verkehr. Im Gegensatz zur Straße verläuft er mit einer maximalen Steigung von etwa 1 bis 2% hinauf zum Passo di Cima Banche (1530 m). Zwischendrin führt er durch Tunnels (Bilder 2 und 3) und über eine abenteuerlich hohe Brücke (Bilder 4 und 5) durch die Canyon-artige Landschaft. Man muss es unbedingt gesehen haben!
Für diese Tour sollte man beim Passo di Cima Banche (km 12 im Profil) den Bahnweg bereits verlassen und auf der Straße weiterfahren. Alternativ kann man auch bis zu der Straße, die von Schluderbach aus zum Misurinasee führt auf dem Bahnweg bleiben, man muss dann aber ein paar hundert Meter bis zum Plätzwiesensattel Abzweig zurück fahren.
Der Weg Nr. 37 führt mit vielen langgezgenen Serpentinen etwa 550 m hinauf bis zum Strudelkopfsattel (2004 m) unterhalb der Dürrensteinhütte. Ab hier hat man den Eindruck auf einer "Almautobahn" zu sein (Bild 7). Der Weg führt etwa 1500 m lang relativ ganz eben bis zu den Gasthäusern am Plätzwiesensattel. Lediglich ein paar Wanderer und der Slalomkurs um die Kuhfladen bremsen hier das Fortkommen eines Bikers.
Ab den Gasthäusern am Plätzwiesensattel geht es durch das Stollatal auf einer Teerstraße 500 m hinunter zum Gasthaus Brückele. Der obere Abschnitt ist mit einer Ampel geregelt. Ein Schild weißt ausdrücklich darauf hin, dass die Ampel auch für Radfahrer gilt. Aber bergauf fahrende Radfahrer benötigen viel mehr Zeit als die Ampelintervalle zulassen?! Der gesamte Abschnitt vom Gasthaus Brückele (Bild 8) bis zum Plätzwiesensattel ist für den öffentlichen Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Es verkehrt lediglich ein Linienbus. Beim Herunterfahren der Straße quert man ständig die Skipiste, man könnte in Versuchung kommen, den Downhill hier fortzusetzen ...
Profil der 9. Etappe, über den Plätzwiesensattel
Vom Gasthaus Brückele geht es weitere 400 Höhenmeter durch das Altpragsertal hinunter bis ins Pustertal. Dann auf dem gemütlichen Pustertalradweg (Bild 9) in Richtung Eisacktal. In einigen Texten der Fremdenverkehrsämter wird der Pustertalradweg als "ganz ohne nennenswerte Steigungen" beschrieben, was man aber nicht ernst nehmen sollte. Es gibt zwischendrin immer wieder kurze, aber heftige Steigungen, da der Radweg nur selten direkt am Fluss der Rienz verläuft. Der Bike Computer hat auf diesen 30 km langem Stück etwa 100 Höhenmeter aufsummiert. Zwischen Percha und Bruneck führt der Radweg sogar durch eigens geschaffene Radtunnel.
In Vintl (740 m) war das bequeme Dahinrollen auf dem Pustertalradweg vorbei. Ich hatte es versäumt rechtzeitig den Pustertalradweg zu verlassen und musste deshalb ein kurzes Stück zurück nach Vintl fahren. In Vintl gab es keine übernachtungs-Möglichkeiten. Laut Hotel-POI des Navi-Programms hätte kurz oberhalb von Vintl ein Gasthaus sein sollen. Die Position erwieß sich aber lediglich als bessere Feldscheune. Nach etwa 9 km und 400 Höhenmeter fand ich dann in Pfunders (1150 m) eine übernachtungsmöglichkeit im sehr einfachen aber auch sehr preiswerten Gasthaus Brugger. Das Essen hatte echte Südtiroler Qualität und Quantität! Nach Mitternacht wurde ich von einem wahnsinnigen Donnerschlag aufgeschreckt. Die Kirchenglocke läutete dazu. Am anderen Morgen war es regnerisch.