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Alpencross 2008
Das Val di Uina ist zwar 'nicht wirklich' ein ideales Gebiet zum Radfahren, aber man muss es einmal erlebt haben! Man kann es nur als Wanderer oder mit dem Mountainbike durchqueren. Was liegt näher, als dies im Rahmen eines Alpencross zu tun.
Im Vergleich zum Reschenpass sind etwa 800 Höhenmeter
mehr zu bezwingen! Und mit dem Transalp-Rucksack ist
es eine zusätzliche "Herausforderung", für
das offensichtlich nicht jeder das notwendige Verständnis
aufbringt.
Ich wurde mehrfach angesprochen, warum ich diese Strecke
mit dem Bike fahren (schieben) müsse? Die meisten konnten
sich wohl nicht vorstellen, dass das Val di Uina nur ein
kleiner Abschnitt einer tagelangen Radtour war. Ich
war dabei mit Sicherheit umweltschonender als die,
die jeden Berg so weit wie möglich mit dem Auto hoch
fahren - und sich dann über Mountainbiker aufregen ...
Die Anfahrt von Kajetansbrücke bis Sur-En habe ich bereits hier beschrieben.
Kurz hinter Sur-En stimmt eine große Tafel mit dem Titel "Informationen und Hinweise für Mountainbike-Fahrer" auf das jetzt kommende Naturereignis ein. Unter anderem heißt es: "3. Nehmen Sie Rücksicht auf Wanderer (Glocke obligatorisch)". Das sollte doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein - oder?
Der Weg steigt gleich gut an, so dass es mich nach etwa 1 km aus dem Sattel zwingt. Ich muss Kräfte sparen, und beim Schieben schwitzt man nur halb so viel. Auf dem weiterem Weg werde ich mehrfach von anderen Mountainbikern überholt, was ohne Transalp-Gepäck auch keine große Kunst ist. Sie fahren nur rauf und runter, oder die Runde über den Reschensee zurück. Nach etwa 1 Stunde kommt auf einer Almwiese das erste Mal der markante in den Felsen gesprengte Weg in Sicht. Nach der Alm wird der Weg immer schwieriger. Irgendwann dann ein Schild: "Ab hier das MTB tragen oder stossen"! Frage, was bitteschön ist Stossen? Meine Antwort: die Steigerung von Schieben!
Wer nicht ausreichend schwindelfrei ist, der sollte spätestens hier umdrehen. Der Pfad ist an einigen Stellen nur eine Fußlänge breit, und direkt neben dem Weg schaut man in den etwa 100 m tiefen Abgrund! Spätestens hier wird einem klar, weswegen man das Bike "stossen" soll.
Der in den Felsen gehauene Weg ist an einigen Stellen nur etwa einem halben Meter breit, dafür geht es dann noch steiler nach unten. Oben pfeift der Wind recht kräftig durch die Schlucht. Der Weg von oben in die Schlucht ist mit Steinhaufen verbarikatiert, es könnte ja sonst einer ungebremmst hineinfahren (!?) oder ist das nur als übung zum Tragen des Bikes gedacht?
Wer nach dem Val di Uina glaubt, er hätte das Anstrengste überstanden, der irrt! Der Trail über den Schlinigpass steigt noch einmal gut an, er ist stark ausgewaschen, und Schlammlöcher, Gesteinsbrocken sowie viele Wanderer verhindern recht wirksam das schnelle Vorwärtskommen. Nach etwa einer halben Stunde ist man an der Sesvenna-Hütte angelangt. Hier warteten ein großer Teller Spagetti und ein Liter Apfelschorle auf den Biker. Von der Hütte aus kann man bereits den ersten Blick in den Vinschgau werfen.
Ab hier 1300 Höhenmeter Downhill an einem Stück (etwa 20 km). Die ersten hundert Höhenmeter sind mit Vorsicht zu genießen, denn auf dem steilen Geröll-Trail findet man fast keinen Halt. Ich habe das Bike lieber geschoben als dass ich mit dem schweren Transalp-Rucksack einen überschlag riskiere. Ab Sling fährt man dann auf Asphalt und es bremst nur noch der Luftwiderstand.
Unten im Vinschgau kann man so lange auf dem Radweg gen Süden rollen, bis dass man aus dem Sattel fällt. Mir langte es nach den 90 km des Tages in Latsch. Ab in den Pool des nächst besten Hotels! Es war dann auch mit fast 100 Euro das teuerste Hotel der ganzen Tour. Das Abendessen hatte beinahe mehr Gänge wie mein Bike. Das Zimmermädchen hatte in der Zwischenzeit meine Bike-Klamotten aufgeräumt und das Bett "einstiegsbereit" vorbereitet. Man gönnt sich ja sonst nichts ...
Profil der 3. Etappe, von Kajetansbrücke im Inntal durch das Val di Uina über den Schlinigpass (2320 m) in den Vinschgau, 90 km und 1640 hm.