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Karte

Karte 4: GPS Track des 2. Tages, Haren bis Norden
(OpenStreetMap CC-by-SA 2.0)

Startaufstellung vor der Pension in Haren (Ems)

Radweg an der Ems, leider nur selten so gut

Kurskorrektur in Richtung Papenburg

über die Ostfriesländischen Berge

Emdener Hindernisfahrt

Richtung Norden immer geradeaus

Abstellraum unserer Trikes

unsere Trikes im Abstellraum des Nordener Hotels

Nord-D-Tour 2012

Tag 2, Haren (Ems) bis Norden

Nach einem gutem Frühstück in der Pension holten wir die Trikes aus der Garage. Jetzt konnten wir zum ersten Mal den "Recumbent Train" bestaunen. Er zog einen Anhänger hinter seinem Trike her, um damit die fast doppelte Menge an Gepäck zu transportieren. Dieser "Ballast" stimmte bedenklich, denn es war zu befürchten, dass er sich damit viel schwerer tun wird. Sein Trike war dazu auch als einziges nicht motorisiert.

Wochenlanges Planen war für die Katz ...

Start um kurz nach 9 Uhr. Ich freute mich schon, dass ich ganz entspannt hinter her fahren könnte. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Unser Navigator wollte nicht auf der geplanten Route, sondern direkt an der Ems entlang fahren.

Nach etwa 1½ Std. Fahrt, kurz hinter Steinbild wurde der linksseitige Ems-Radweg so schlecht, dass wir mit unserem schwer beladenen Trikes nicht weiterfahren konnten. Wir entschieden uns deshalb dazu, dasss es besser sei auf einer kleinen parallel führenden Straße weiterzufahren. Die jetzt frei improvisierte Route führte uns jedoch immer weiter weg von der Ems. In Borsum musste ich Intervenieren, denn der eingeschlagene Weg führte uns direkt zur Grenze nach Holland, anstatt in Richtung Norden. Umkehren und zurück fahren war angesagt!

Keine guten Aussichten

Etwa 9 km weiter, es war bereits etwa 12 Uhr, machten wir eine kleine Pause. Wir waren bis jetzt etwa 45 km weit gekommen, was einem Schnitt von nur etwa 15 km/h entsprach. Geplant waren für diesen Tag etwa 130 km, so dass wir noch etwa 6 Std. reine Fahrzeit vor uns hatten.

Von unserem Rastplatz konnte man in Richtung Osten über den Ems-Deich hinweg die große Halle der Meyer Werft in Papenburg erkennen. Entsprechend der ursprünglichen Planung hätten wir in Papenburg eine Mittagspause machen wollen. Aber das konnten wir vergessen, denn die Ems versperrte den direkten Weg nach Papenburg und es gab weit und breit keine Brücke.

Erst nördlich von Papenburg traf unsere Route wieder auf dem Ems-Radweg. Er war zwar hier asphaltiert, führte jedoch durch Schafweiden, so dass alle Nase-lang eine Absperrung die Fahrt behinderte. Einige Absperrungen waren so eng, dass man sie nur mit gegenseitiger Hilfe durchfahren konnte.

Ab Tageskilometer 60 in Weener hätten wir - wie geplant - dem Fernradweg D1 folgen können. Aber unser Navigator führte uns stattdessen auf den rechtsseitigen Ems-Radweg. Um diesen zu erreichen mussten wir erst einmal die Ems über eine rostige Eisenbahnbrücke mit steiler Auffahrt und Stufen überqueren.

Umwege ...

Die Entscheidung auf die rechte Seite der Ems zu wechseln kostete uns etwa 5 km Umweg, weil der Fluss Leda die direkte Fahrt an der Ems entlang, bzw. in das Zentrum vom Leer verhinderte. Nach der Überquerung der Leda lag das Zentrum von Leer eigentlich direkt vor uns. Aber so einfach wollten wir es uns nicht machen. Nach einer kurzen Diskussion fuhren wir erst einmal um das Hafengebiet von Leer. Wir haben dabei lediglich einen riesigen Schrottplatz gesehen. Mein 2. Mitradler wollte dieser chaotischen Navigation nicht länger ausgeliefert sein und wünschte sich eine ganz normale Papierkarte.

Es war mittlerweile nach 14 Uhr und die Mittagspause war lange überfällig. Das erste Restaurant an dem wir vorbei kamen sah nicht besonders einladend aus, es war auch verdächtig Menschen-„Leer“. Ein paar hundert Meter weiter in der Rathausstraße endlich die Rettung: das kleine Selbstbedienungs-Restaurant "mein Genuss Reich". Nach etwa einer ¾ Stunde konnten wir gestärkt die Weiterfahrt beginnen.

Katastrophen Radweg

Ab Leer fuhren wir auf der ursprünglich geplanten Route östlich der Ems weiter. Der seitlich an der Deichstraße verlaufende Radweg war jedoch eine echte Katastrophe. Alle paar Meter quälte uns eine „Hoppelfuge“. Ganz entnervt davon spielte ich bereits mit dem Gedanken auf die Straße auszuweichen - trotz des relativ dichten Autoverkehrs! Beim Blick in den Rückspiegel bemerkte ich, dass die anderen zwei ewig weit zurück geblieben waren. Ich wartete. Nach etwa 10 Minuten kamen sie. Sie waren extrem verärgert. Wegen der „Hoppelfugen“ hatte sich die Befestigung seines Gepäckanhängers gelöst.

Die Stimmung war angespannt. Ich sagte lieber nichts. Er hatte wohl angenommen, dass die Radwege in Ostfriesland genau so gut sind wie die in Florida.

Die vielen zu überquerenden Wasserläufe stellten ein weiteres Problem für uns dar. Die Brücken hatten oftmals so steile Rampen, dass er mit seinem Gepäckanhänger nur schiebend hoch kam.

Hindernisfahrt in Emden

Als wir in Emden ankamen war es bereits 17:30 Uhr. Wir hatten weder Zeit für ein Sight-Seeing, noch für eine kleine Kaffeepause. Eigentlich hätten wir zu dieser Zeit schon an unserem Tagesziel sein sollen, doch bis dahin waren es noch mindestens 30 km. Der als „D1“ ausgeschilderte Radweg führt durch den Stadtpark von Emden und kreuzt dabei einige Straßen. Die Absperrungen waren so eng, dass wir sie mit unseren Trikes nur mit viel Geschick durchfahren kann. Er kam mit seinem Gepäckanhänger nur mit größter Mühe durch. Es bildet sich deswegen ein regelrechter Radfahrer-Stau. Eine Verkehrsmeldung hätte so lauten können:

"Achtung Radfahrer: Im Bereich des Stadtparks von Emden kommt es auf Grund eines überlangen Liegerades zu Behinderungen."

Hinter Emden verließen wir wieder die Route des D1 da uns dieser zu viele Umwege auf dem Weg zur Nordsee machte. Etwa 5 km vor Norden hatten wir von den Radwegen endgültig die Nase voll und fuhren lieber auf der Straße.

Es war bereits ¾ 8 Uhr als wir endlich in Norden ankamen. Sie machten sich Sorgen wegen des Findens unseres Hotels. Es war aber kein Problem, denn ich hatte es bereits mit dem Handy angepeilt. Es lag am anderen Ende der Fußgängerzone. Die Zwei folgten mir misstrauisch. Punkt 20 Uhr standen wir vor dem Hotel „Zur Post“.

Museumsreifes Hotel in Norden.

Es blieb uns an diesem Tag wirklich nichts erspart! Das Hotel war zwar preiswert, aber ein uralter Kasten. Die Räder konnten wir in einem Raum am Hinterhof abstellen. Bevor wir die Tür öffnen konnten, mussten wir erst einmal Sperrmüll wegräumen. Die Treppen zu unseren Zimmern waren steil und eng. Wir sollten uns beeilen, wenn wir im Restaurant des Hotels noch etwas zum Essen haben wollten. Im Zimmer die nächste Enttäuschung: Es gab keine Seife. Vor dem Duschen musste ich mir erst einmal meine Notfall-Seife aus meinem Pannen-Set kramen.

Fazit des 2. Tages

Ein meiner Mitradler hielt während des Abendessens eine Manöverkritik: So eine schreckliche Tour möchte er nicht noch einmal mitmachen!

Für diesen Tag waren 122 km geplant. Nach meiner GPS-Aufzeichnung sind wir 136 km weit gefahren. Wir waren 11 Stunden unterwegs. Nach Abzug der Pausen ergibt sich nur ein Schnitt von etwa 15 km/h. Geplant hatten wir mit 17 km/h. Aber schon alleine wegen der Umwege sind wir etwa 1 Stunde länger unterwegs gewesen.

Wir waren uns einig, dass es nicht akzeptabel ist, erst so spät im Hotel anzukommen. Wir hatten vor der Tour abgesprochen, dass wir jeden Tag in einer gemütlichen Runde ausklingen lassen wollten. Aber jetzt waren wir alle irgendwie „angefressen“.

Es war uns bewusst, dass der kommende Tag nicht besser sein würde, denn wir hatten bereits die Hotels für die nächsten Tage gebucht, so dass wir die Länge der Tagesetappen nicht kürzen wollten.


Ich war glücklicherweise an diesem Abend so müde, dass ich in dem dicken und wahrscheinlich 100 Jahre alten Federbett sofort einschlief.


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