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Die Reifen

Vorwort

Einen Universal-Reifen für Bikes gibt es nicht! Reifen bestimmen sehr stark die Fahreigenschaften eines Bikes so dass die Wahl zur Qual werden kann.

Reifentypen

Reifenkauf ist Glückssache, besonders wenn man sich auf Werbung und Verkäufer verlässt. Ausgerechnet mit Reifen, die in Bike Zeitschriften gut bewertet wurden hat der Autor die schlechtesten Erfahrungen gemacht. Meist haben sie nicht einmal eine Saison durchgehalten weil sich z.B. nach einer einfachen Panne die Lauffläche abgelöst hat (Beulenbildung). Das schönste an diesen Reifen sind ganz offensichtlich die markanten und unübersehbar aufgedruckten Namen.

Diese Reifen sind wohl eher ein Fall für "Pimp my Bike". Sie haben fette geile Namen und sind gut für Leute, die nicht wirklich mit dem Bike im Gelände fahren wollen.

Wer beim Reifenkauf nicht das erstbeste Angebot des Händlers nehmen will, der steht vor einer unüberschaubaren Auswahl: Profil, Breite, Farbe, Sicherheitsreflektor, Seitenverstärkung, Falt- oder Drahtreifen. Einige Reifenhersteller verwirren zusätzlich mit unverständlichen Warnhinweisen wie "nur für Hakenfelgen geeignet". Dabei versteht kaum ein Biker was damit gemeint ist: Es sind die heutzutage ganz normalen Standardfelgen - Super Idee!

Viele MTB Reifen sind auf der Straße nervig laut. Der Lärm ist aber nicht alleine auf die groben Stollen zurück zuführen, sondern ist ganz offensichtlich eine Frage der Profilstruktur. Man muss bei lauten Reifen auch bedenken, dass die Ursache des Lärms mit einem hohen Rollwiderstand Hand in Hand geht, also weg mit den lauten Dingern - sofern man sie nicht wirklich braucht!

Fazit: Grobstollige breite Reifen sind am MTB "in", aber ob sie unter allen Bedingungen immer die beste Wahl sind, das ist zu bezweifeln. Da es den Universal Reifen nicht gibt, kann man sich überlegen, ob ein zweiter Laufradsatz die Lösung ist: z.B. ein Satz mit schnellen Straßenreifen für täglichen Gebrauch, besonders im Sommer und ein zweiter Satz mit robusten Stollenreifen fürs Gelände oder mit Spikes für den Winter. So ist das Umrüsten in drei Minuten erledigt.

Reifen - Welches Profil?

Bei der Auswahl sollte man stets den Einsatzbereich berücksichtigen. Auf steilen feuchten Wald- und Wiesenwegen sind grob stollige Profile notwendig. Auf steinigem Untergrund sind diese aber eher von Nachteil. Sie bieten zu wenig Halt und nerven weil Schotter- oder Steinchen (z.B. Lavasteinchen auf den Kanarischen Inseln) sich im Profil verklemmen und dem Biker dann um die Ohren fliegen, bzw. sich (bei entsprechend dicken Reifen) zwischen Reifen und Vorderradgabel verklemmen können.

Wer das Bike im Alltagsbetrieb, bzw. viel auf Asphalt benutzt ist, der ist mit weniger stark profilierten Reifen besser bedient: Sie laufen nicht nur leichter, sondern sind bei Regenwetter keine so großen "Dreckschleudern". Nach meiner Erfahrung ist man damit (im Vergleich zu grobstolligen MTB Reifen) auf Straßen etwa 10% schneller unterwegs.

Wer im Winter schon einmal auf Grund von Glatteis unsanft abgestiegen ist, der wird entweder das Radfahren (im Winter) aufgeben oder sich Spikesreifen montieren. Mit Spikesreifen sollte man aber nur fahren, wenn winterliche Straßenverhältnisse angesagt sind. Spikesreifen sind nicht nur laut, sondern haben auch einen relativ hohen Rollwiderstand. Nach meiner Erfahrung ist man damit im Durchschnitt etwa 10 bis 20% langsamer unterwegs.

Luftdruck

Bei einen MTB liegt der typische Luftdruck zwischen 2 bis 4 Bar. Bei bestimmten Reifentypen sogar noch niedriger. Die unteren Werte sind für eher komfortables Fahren auf unbefestigtem Untergrund geeignet, wobei Reifen bei niedrigem Druck im Gelände auch einen etwas besseren Grip haben. Gleichzeitig steigt aber die Gefahr eines Durchschlags, das heißt der Reifen muss dafür ausgelegt sein! Ein hoher Luftdruck ist für schnelles kräfteschonendes Fahren auf glatten Straßen von Vorteil und erhöht auf Trails die Sicherheit gegen Durchschläge.

Fazit: Den optimalen für alle Bedingungen passenden Reifendruck gibt es nicht.

Hier findest Du Argumente zum Thema Reifendruck beim Transport des Bikes im Flugzeug: Das Bike im Koffer

Tipps gegen Reifenpannen

Grundsätzlich sollte man neben einer Luftpumpe immer einen Ersatzschlauch dabei haben. Nägel, Glasscherben und Dornen verlieren weitgehendst ihren Schrecken, wenn man zwischen Reifendecke und Schlauch die so genannten Antiplatt-Tapes*1) einlegt. Diese Bänder sind so zäh, dass es nicht gelingt, einen Nagel mit dem Hammer durchzuschlagen. Allerdings ist die Montage sehr fummelig und die Reifenflanken sind nach wie vor ungeschützt. Beim Einlegen muss man unbedingt darauf achten, dass die Enden der Bänder keine Kanten haben, d. h. ausreichend abgeschrägt sind. Das einfachste ist, wenn man gleich entsprechend pannensichere Reifen wählt.

*1) auch unter dem Namen "Pannenschutzband" im Handel, für mehr Infos im Internet einfach nach "antiplatt" googeln.

Es gibt auch sogenannte Pannenschutzschläuche oder nachträglich einfüllbare Pannenschutzflüssigkeiten. Diese dichten kleine Löcher mit Hilfe eines "Schleims" ab. Man kann trotz eines kleinen Lochs im Schlauch noch einige Kilometer weiterfahren, aber irgendwann muss dann doch ein Flicken her und wenn man Pech hat, dann ist der Reifen für die Tonne, weil man zu lange mit zu geringem Druck gefahren ist. Wer schon einmal versucht hat Pannenschutzflüssigkeit durch das Ventil in den Schlauch zu bekommen und dann vergeblich gehofft hat, dass sich das Zeug gleichmäßig im Schlauch verteilt, der verlässt sich in Zukunft lieber auf einen Ersatzschlauch.
Latexschläuche sollen pannensicherer sein, dafür verlieren sie unter normalen Bedingungen bereits soviel Luft, dass man täglich zur Pumpe greifen darf. Also auch keine wirkliche Verbesserung.

Der beste Schutz gegen Pannen sind offene Augen! Wenn seitlich des Weges Dornengestrüpp steht, dann liegen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Dornenranken im Weg. Gemeinerweise sind sie unter Gras oder unter einer Staubschicht versteckt, man hat kaum eine Chance rechtzeitig auszuweichen oder anzuhalten. Nur offene Augen helfen auch gegen den Schwachsinn, dass Altglas-Container vielerorts ausgerechnet an Radwegen aufgestellt werden.

Für 'echte' Mountainbike Touren, das heißt Downhills über felsige Stufen usw. empfehlen sich besonders dicke und somit durchschlagfeste Schläuche. Damit kann man die vor genannten 'Experimente' vergessen. Derartige Schläuche sind nicht nur schwerer, sondern auch schwieriger zu montieren.

... noch eine Erkenntnis, die man wohl erst selbst erfahren muss: In der Hauptradl-Saison ist eine Reifenpanne kein wirkliches Problem. Man bekommt den Reifen fast ohne Werkzeug von, bzw. auf die Felge. Wehe wenn einem das Schicksal einer Reifenpanne im Winter trifft! Es sind nicht nur die Finger klamm, auch der Reifen will auf Teufel-komm-raus nicht von der Felge. Mit den preiswerten Plastik-Reifenhebern ist man vollkommen hilflos. Deshalb die Empfehlung, ein metallischer Reifenheber in Werkstatt-Qualität und wenn immer möglich, den Reifen in einem warmen Raum montieren.

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